Posts by sid.vicious


    Im Oktober 2018 startete die Produktion der dritten Neuverfilmung der Serie als Kinofilm, in dem Kristen Stewart, Naomi Scott und Ella Balinska in den Hauptrollen die drei Engel spielen.


    Contra: Die Handlung ist hauchdünn, die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Eine ziemlich öde Angelegenheit.

    Pro: Mit CGI wird nicht übertrieben, und Kristen Stewart sieht erwartungsgemäß sehr gut aus.

    In seinem Buch kommt nicht nur der Autor zu Wort. Rotten erlaubt auch anderen Zeitzeugen wie seinem Vater, seiner Ehefrau Nora, Caroline Coon, Chrissie Hynde, John Gray, Don Letts, Steve Jones, Paul Cook etc. aus dem Punkkästchen zu plaudern. Ich habe einiges Neues erfahren und simultan andere Sichtweisen kennen gelernt. Das Rotten bereits früh eine Vorliebe zum Reggae entwickelte, wusste ich nicht, dass es Arsenal-Fan ist, war mir bekannt, aber es sei ihm trotzdem verziehen - Fuck you, I´m Millwall!

    Ganz witzig finde ich die Anekdote, dass Rotten irgendwie, irgendwo, irgendwann mit dem für ihn typischen Zynismus Satz für Satz auf Paul Cook abschoss. Der gemeinhin sehr brav wirkende Cook war dermaßen genervt oder auch überfordert, dass er die verbalen Angriffe mit Faustschlägen beantwortete.

    In Rottens Buch bekommen erwartungsgemäß Vivienne und Malcolm symbolisch auf die Fresse. Generell muss man aber festhalten, dass es ansonsten recht fair abläuft, Rotten hat halt seine Standpunkte und vertritt wie vermittelt diese kraft (s)eines unterhaltsamen Schreibstils.

    Tobias Lehmkuhl hat mit NICO ein Buch verfasst, das sich angenehm lesen lässt. Wer im Anschluss an diese Lesung darüber mosert, zu wenig über die Warhol-Factory und Velvet Underground erfahren zu haben, der sollte sich den Buchtitel noch mal genau anschauen. Der Buchinhalt dreht sich primär um Christa Päffgen alias Nico. Warhol, Reed, Cale und Co. sind nur drei von vielen Begleitern.

    NICO beginnt in der deutschen Nachkriegszeit, verlegt später die Schauplätze nach Paris, New York, Manchester und Ibiza. Währenddessen erfahren wir etwas über Nicos Beziehung mit Delon, der in dem Buch zwar freundlich, aber eindringlich als ein gewaltiges Arschloch umschrieben wird. Aus ihrer Liaison mit Delon wurde (auch wenn Delon die Vaterschaft abstreitet) Ari geboren, der die Reste aus den Cocktailgläsern naschte und dadurch gesundheitliche Schäden erlitt. Dass Nico ihren Sohn auf Heroin setzte, wird in diesem Buch zwar nicht ausgeschlossen, aber auch nicht bekräftigt, Lehmkuhl bringt eine weitere Möglichkeit ins Spiel, die durchaus plausibel klingt.

    Wer wusste übrigens davon, dass Nico für die weibliche Hauptrolle in LETZTES JAHR IN MARIENBAD vorgesehen war? Ich nicht, das ist allerdings nur ein kleiner Teil von einer Flut spannender Informationen, die das gesamte Buch durchziehen. Es gibt Rassismusvorwürfe, die Schwarze Liste der Black Panthers, Pierre Clémenti und die Klappsmühle, Nicos Faible für Andreas Baader, Nico als Vorbild für Siouxsie Sioux…

    Jau, es gibt eine ganze Menge zu erfahren und wer generell an Film und Musik interessiert ist, Typen wie Nico, Andy Warhol und Lou Reed spannend findet und nebenher für kurze Zeit in die New Yorker Prä-Punk-Szene eintauchen will, der ist in diesem Buch recht gut aufgehoben.

    Im September 2022 erfolgte meine Erstsichtung des Films (DIE JUNGFRAUENQUELLE) und ich muss sagen, dass ich erfolgreich in den Film hineingezogen wurde. Eine fortwährend düstere Atmosphäre ummantelt das, von dem man weiß, dass es passieren wird, aber es nicht wirklich wahrhaben will. Ich finde den Film sehr unangenehm!!! Das ist m. E. nicht der Film, den man schauen sollte, wenn man anschließend zur Geburtstag- oder Sylvesterparty gehen will. Die Bildsprache ist extrem reich und es würde eine Menge Zeit kosten, um das Aufgesogene zu resümieren und anschließend zu Papier zu bringen.

    Das war schon ein besonderes Filmerlebnis.

    Im Vorfeld kam es zu Bombenanschlägen rechtsextremer Terroristen.
    Um eine Ausstrahlung der einführenden Dokumentation „Endlösung“ zu verhindern, sprengten Peter Naumann, später bis zu seinem Tod Politiker der NPD, und zwei Komplizen zwei Sendemasten der ARD: den Sender Koblenz sowie den Longinusturm am Sender Nottuln.
    Betroffen waren circa hunderttausend Fernsehgeräte.

    Wenn ich das richtig in Erinnerung behalten habe (Buchquelle: Der Rebell), dann plante er gemeinsam mit Odfried Hepp die Befreiung von Rudolf Hess. Kurze Zeit später lösten sich Hepp und Kexel vom Hitlerismus.

    Ich vermutete ja, dass man sich nicht allzu viel von der Serie versprechen sollte.

    Neben den damaligen Artikeln in der Bravo war wohl die folgende 12-Minuten-ZDF-Doku ein gewichtiger Anreger, um in der Bunesrepublik zum Punk zu transformieren bzw. zu konvertieren. 1976 gab es nur drei Programme und demgemäß haben wohl genug Leute zugeschaut. Ich bin erst 1980 dazu gekommen, da herrschte schon der Uniformierungszwang. Das Böse, dass angeblich von der Musik der Pistols ausging, konnte ich nie entdecken. Als ich das erste Mal "Throbbing Gristle" im TV sah wie hörte - 1979 oder 1980 (?) - hatte ich das entdeckt, was ich dereinst als wirklich böse Musik (Geschrei, keine Melodie, Unkoordiniertheit, Furchterregendes) registrierte.

    Wiltrud Mannfeld ist als Ankündigerin eines solchen Beitrags - optisch(!) - schon ziemlich speziell, aber sympathischer als die heutigen Moderatorinnen. Und sie spricht das Wort Neger aus.

    http://www.dailymotion.com/video/x6cho4v

    Sollte man sich nicht anschauen, wenn man anschließend eine Feierlichkeit besuchen will, es sei denn man will sich konsequent und bis zur Gesichtslähmung vollaufen lassen. Die ersten zwei Filmdrittel sind abstoßend hoch 10, aber die Verführung zum Film funktioniert gerade deswegen einwandfrei. Bewegen wollte und konnte ich mich während der Sichtung ja mal gar nicht, saß dementsprechend niedergeschlagen auf dem Sofa und wurde zu einem hilflosen Beobachter. Das Ende wirkt versöhnlich, was dem Film allerdings wie schlussendlich die Chance versagt, als ein absolutes Dreckstück zu fungieren.Mein Liebling unter den Nam-Filmen ist APOCALYPSE NOW, daran wird sich auch niemals was ändern, aber DIE VERDAMMTEN DES KRIEGES gehört auf jeden Fall zu meinen Top 3.

    Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland
    Produktion: Gero Wecker
    Erscheinungsjahr: 1956
    Regie: Volker von Collande
    Drehbuch: Per Schwenzen
    Kamera: Fritz Arno Wagner
    Schnitt: Walter von Bonhorst
    Musik: Hans-Martin Majewski
    Länge: ca. 94 Min.
    Freigabe: FSK 6
    Darsteller: Angelika Meissner, Heidi Brühl, Paul Klinger, Hans Nielsen, Margarete Haagen, Paul Henckels, Matthias Fuchs, Raidar Müller-Elmau, Karin Andersen, Josef Sieber, Peter Tost

    Zwei Jahre sind mittlerweile ins holsteinische Land gegangen. Zwei Jahre liegt die Rettung des Immenhofs zurück. Doch schon wieder kreist der Kuckkuck, um fette Beute einzustreichen und Oma Jantzen und ihre Nachkommen ihres zuhause zu berauben. Geld hat keiner und allein guter Rat ist eh schon teuer genug. Da kommt Ethelberts Idee seinen reichen Onkel Pankraz Hallgarten, um Hilfe zu bitten doch gerade recht. Besonders gemütlich soll es der Pankraz nach seiner Ankunft auf dem Immenhof haben, aber das geplante Wellness- und Verpflegungsprogramm geht mehr in die Hose als zu Herzen des reichen Onkels.

    Im Vergleich zu seinem Vorgänger haut HOCHZEIT AUF IMMENHOF deutlich mehr auf die teutonisch-touristische Werbetrommel und fordert den bundesrepublikanischen Bürger in rattenfängerischer Manier zum Ponyurlaub in der holsteinischen Schweiz auf. Manche konnten sich im Zuge des Wirtschaftswunders ja mittlerweile einen Trip nach Italien oder Spanien locker leisten, also warum die Taler nicht für einen Urlaub in der schönen Bundesrepublik anlegen? Hier ist doch alles ganz toll bunt und die (Pony)Hotels sind eh wunderschön. Wer zu den Skeptikern gehörte und dem Braten partout nicht trauen wollte, der konnte sich ein zweites Mal im Lichtspielhaus (s)ein Bild vom schönen runderneuerten, angeblich nazi- wie zumindest hier besatzerfreien Urlaubsland Bundesrepublik Deutschland machen.

    Während der Mission, dem Sammeln von Impressionen und Anregungen, regiert das Zueinanderfinden von Mann zu Frau wie Junge zu Mädchen. Der Herzschmerz wird allerdings nicht in allzu schmalziger Manier ausgereizt, sodass man recht gut über die Runden kommt – ergo ohne Strapazen und Torturen ausgesetzt zu werden.

    Mit Ralf bringt Ethelbert seinen besten Freund aus München mit. Einen Grafiker wie Klarinettisten, der für das ältere Publikum höchstwahrscheinlich postwendend zum neuen Liebling avancierte, denn einen solchen begabten wie überaus freundlichen Zeitgenossen, den wünscht sich jedes Mütterchen zum Schwiegersohn. Dick ist freilich ebenfalls gehörig von Ralf angetan und stößt damit ihren Verehrer Ethelbert ganz derbe vor den Schädel, sodass ihm die Haare nicht nur buchstäblich zu Berge stehen. Jochen von Roth, der wahre Held wie Samariter des ersten Immenhof-Films, entwickelt sich im Sequel weiter zu einer Erich Kästner-Figur, die von jung wie alt (gefährliches Wort im Kontext Immenhof) über die Maßen geliebt wird. Freilich schiebt Jochen auch den von Resignation angetriebenen Rentenambitionen von Oma Jantzen schnell einen Riegel vor, denn in der holsteinischen Schweiz werden junge wie lebenserfahrene (das hört sich im Kontext Immenhof schon deutlich besser an) Menschen auch weiterhin dringend gebraucht.

    Auf dem Immenhof wie in dessen Dunstkreis verstehen sich freilich weiterhin alle bestens und die gewohnten Geldsorgen kommen nahezu von selbst in die Reihe, auf dass Jochen gemeinsam mit einem deutschen Monroe-Verschnitt (selbstverständlich die Tochter des neuen Immenhof-Retters) vor den Traualtar treten kann. Das diese Ehelichung nicht die letzte Hochzeit bleiben wird, ist mir schon klar und die Mädels vom Immenhof sind freilich dito guter Dinge.

    Auch wenn mir der Vorgänger mehr zusagte, besitzt HOCHZEIT AUF IMMENHOF sehr wohl einen unverkennbaren und stets willkommen Charme. Und die Zeit der Sichtung (das klingt jetzt wirklich prosaisch) verstrich für mich (ähnlich der Vorgängersichtung) im Flug. Vielleicht weil ich die Charaktere schlicht und ergreifend ins Herz geschlossen habe? Vielleicht aber auch, weil ich mich hin und wieder einfach mal gern berieselt lasse, ohne dabei sonderlich gefordert zu werden,...

    ...aber ist das (überhaupt) noch Punk-Rock? Ich glaube schon!!!

    Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland
    Produktion: Gero Wecker
    Erscheinungsjahr: 1955
    Regie: Wolfgang Schleif
    Drehbuch: Erich Ebermayer, Peer Baedeker
    Kamera: Oskar Schnirch
    Schnitt: Hermann Ludwig
    Musik: Norbert Schultze
    Länge: ca. 91 Min.
    Freigabe: FSK 6 oder FSK 0
    Darsteller: Angelika Meissner, Heidi Brühl, Christiane König, Margarete Haagen, Paul Henckels, Paul Klinger, Josef Sieber, Matthias Fuchs, Tilo von Berlepsch, Dirk Dautzenberg, Robert Fietz, Karl Junge

    Oma Jantzen führt mit ihren drei aufgeweckten Enkelinnen Angela, Dick und Dalli den Immenhof, ein Ponygestüt in der Holsteinischen Schweiz. Die selbstbewusste Angela führt die Bücher, Dick und Dalli betreuen die Ponys auf dem Gestüt. Obwohl ihre Ponyzucht einen landesweit geschätzten Namen trägt, sind Ponys immo nicht so sehr gefragt, was Oma Jantzen in die finanzielle Bredouille führt, denn der Gerichtsvollzieher hat bereits mit Pfändung gedroht…

    DIE MÄDELS VOM IMMENHOF wurde sehr clever inszeniert. 1955 war der 2. Weltkrieg noch sehr präsent. Denn was sind schon 10 Jahre? Auf jeden Fall nicht genug Zeit, um das zurückliegende Leid zu vergessen. Der Immenhof ist eine Art Ideal des neuen Zuhauses, das das Vergangene vergessen macht. Die Landschaften blühen, alles ist bunt und die Menschen sind miteinander glücklich. Warum also in ferne Länder verreisen oder evt. auswandern, wenn das bundesrepublikanische Urlaubsparadies mehr oder minder vor den Haustür liegt? Schließlich kommen die Gäste des Immenhofs gar aus Amerika und sind freilich von der Schönheit des kleinen Paradieses begeistert.

    Die Immenhof-Bewohner, die Menschen mit den sonnigen Gemütern, haben wie jeder Bundesbürger ihre kleinen Probleme. Doch wenn es an Geldern fehlt, steht der gute Nachbar sofort parat, um die Sorgen zu begleichen - und zwar so stilvoll, dass sich niemand als Schmarotzer fühlen muss. Das Wirtschaftswunder ist halt allgegenwärtig, wir müssen nach wie vor nur allesamt am selben Strang ziehen. Und der Neuling, der sich bisher nicht die Finger schmutzig machte, der muss so schnell wie möglich von seinem hohen Ross herunterkommen und seine Dienste der Gemeinschaft zur Verfügung stellen, denn Hochmut kommt halt von dem tiefen Fall, und den, den wollen wir doch nicht riskieren, oder? Also halten wir es doch wie Adenauer: Keine Experimente. Hach, Deutschland ist doch so schön. Die Nazis sind doch alle tot oder längst in Südamerika, ausgenommen die drei brauen Evas im Dorfcafe, die über die wilde Hottentottenmusik (harmlose Big Band Klänge) aus dem Röhrenradio und dem einhergehenden jugendlichen Gehopse (der zahmste Tanz der Filmgeschichte) empört die Nase rümpfen.

    DIE MÄDELS VOM IMMENHOF mag auch gegenwärtig noch als ein Paradebeispiel für cineastischen Kitsch fungieren. Das ist mir ehrlich gesagt einerlei, denn in den schwierigen Zeiten, in denen irgendwelche Thomallas und Klums die Medien auf Trab halten, wird die Flucht zum viel zitierten Ponyhof zu einem Aufenthalt in einer knallig-bunten Wellness-Oase. Schön! Einfach nur schön!

    Originaltitel: Smithereens)
    Produktionsland: USA
    Produktion: Joanne Gross, Susan Seidelman
    Erscheinungsjahr: 1982
    Regie: Susan Seidelman
    Drehbuch: Peter Askin, Ron Nyswaner, Susan Seidelman
    Kamera: Chirine El Khadem
    Schnitt: Susan Seidelman
    Musik: Glenn Mercer, Bill Million
    Länge: ca. 89 Min.
    Freigabe: Ungeprüft

    Darsteller:

    Display Spoiler


    Susan Berman as Wren
    Brad Rijn as Paul (as Brad Rinn)
    Richard Hell as Eric
    Nada Despotovich as Cecile
    Roger Jett as Billy (as Mark Baker)
    Kitty Summerall as Eric's Wife
    Joni Ruth White as The Landlady (as Robynne White)
    D.J. O'Neill as Ed
    Pamela Speed as Terry
    Tom Cherwin as Mike
    Edie Schecter as Christine
    Amos Poe as Hustler In Bar
    Ada McSpade as Rasta (as Ade McSpade)
    Cookie Mueller as Karen (horror-movie character)[6]
    Chris Noth as Transvestite Prostitute In Van
    Geretta Geretta as Prostitute Outside Van
    Roma Maffia as Prostitute Outside Van


    SMITHEREENS bzw. NEW YORK CITY GIRL reflektiert die Geschichte von Wren, die nach New York kommt, um in der hiesigen Punk-Szene aufzugehen und aufzusteigen. Wer allerdings nichts kann, der/die muss sich bei den richtigen Leuten einschleimen. Folglich macht sie sich an den Sänger der Punkband SMITHEREENS ran. Nun drängt sich nahezu energisch der Verdacht auf, dass die Regisseurin auf New Yorker Berufsgroupies wie Spungen und Sable Starr anspricht. Allerdings ohne Wren Spungens Heroinabhängigkeit zuzuschustern oder sie mit Sables angeblichem Herz aus Gold zu bereichern. Wren ist einerseits ein Miststück, das andere ausnutzt, um ihr utopisches Ziel zu erreichen. Andrerseits ist sie manipulierbar, phlegmatisch und neigt zur Selbsttäuschung respektive zur Schönfärberei.

    Verlagert wird das Geschehen in das schäbige New Yorker East Village, wo Kriminalität, Armut und Drogenhandel kursieren und ein akzeptierter Teil des Alltags sind. Das gezeigte East Village sieht einfach nur extrem verkommen aus. Beschönigt wird hier nichts und wahrscheinlich wird auch nicht sonderlich übertrieben, denn Richard Hell hat ja jahrelang dort gehaust und seine Erfahrungen mit dem verwahrlosten East Village in seinem Buch „Blank Generation“ geschildert. Auf den in der New Yorker Szene dominierenden Drogenkonsum geht der Film nicht ein. Es wird hin und wieder ein Bier gekippt, aber weiche als auch harte Drogen werden nicht angerührt.

    Susan Seidelman inszenierte ihren Film aus femininer Sicht, was SMITHEREENS definitiv additional befruchtet und demgemäß noch interessanter macht als es dem Film ohnehin beschieden ist. Ja, auch wenn ich mit meiner Meinung vermutlich allein auf weiter Flur stehe, ich finde diesen Film, diese Zeitstudie, wirklich gut.


    Der Filmsoundtrack inkludiert das großartige “The Kid with the replaceable Head” von RICHARD HELL AND THE VOIDOITS, dass im Film auch kurz angespielt wird.

    Ich habe DIE WAND vor 3 Wochen auf der großen Leinwand von 35mm geschaut. Absolut Bombe, dass kann Dir kein Fernseher geben. Vieles kannst Du nur auf der großen Leinwand aufsaugen, wie die Augen, die gemäß "Shine on..." wie schwarze Löcher wirken... Syd ist halt immer wieder präsent. Grandiose Musik- wie Bildkompositionen. Großartiges Kino!

    Es gibt Bücher, die konsumiert man schneller als andere. Es gibt allerdings auch Bücher, die man förmlich aufrisst, weil sie einen einfach nicht loslassen. Eines dieser Sahnestücke ist Claudius Seidls DAS DEUTSCHE KINO DER 50ER JAHRE. Darin beleuchtet der Autor das damalige Zeitgeschehen und demonstriert, welchen Einfluss es auf das bundesdeutsche Kino und sein Publikum hatte. Ein Publikum, das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mittels ihrer Flucht in die Lichtspielhäuser vom Alltag und den zurückliegenden Schrecken abgelenkt werden wollte, stattdessen schöne Landschaften sehen, einfache Lösungen für klitzekleine Problemchen erfahren und dabei zuschauen wollte, wie liebesbedürftige Herzen zueinander fanden. Heimat deine Lieder, Tourismusfilm und ganz viel Wirtschaftswunder. Ein vornehmlich braves Jahrzehnt, das im Sinne Audenauers keine Experimente, sondern einfach nur Zuspruch wollte. Und wer konnte diesen Zuspruch schon besser vermitteln als das Mädel aus dem Schwarzwald, der Förster vom Silberwald sowie heldenhafte Ärzte und Priester? Doch neben Zuspruch gab es auch Problemfilme, es gab Revuefilme, es gab Abenteuerfilme, die den Kinoschauer in ferne Länder, weit entfernt von den grünen Wäldern und Heiden, reisen ließ. Ungeachtet der Heilen Welt und ihren bundesdeutschen Befürwortern entwickelte sich vornehmlich in der zweiten Hälfte der 1950er ein Anteil vor Skeptikern, die im heimischen Kino ihre Identifikationsfiguren suchten, aber nicht wirklich finden konnten (die Krise des bundesdeutschen Kinos ließ eh nicht mehr lang auf sich warten). Romy, als sie älter wurde, und Horst, der m. E. als Freddy Borchert einen ganz tollen, rebellischen Auftakt startete, hatten durchaus das Zeug für diesen Status, was die bundesdeutschen Filmproduzenten wie Illustrierten jedoch nicht erkannten oder ggf. auch nicht erkennen wollten.


    Na ja, was ich zumindest erkannt habe: DAS DEUTSCHE KINO DER 50ER JAHRE ist ein bestens strukturiertes Buch, das zu einer Zeitreise einlädt, welche die Zeit verfliegen lässt.

    Die Spionagefilme vor 1945 suchten ihre Schauplätze mit Vorliebe in Wien, Kairo oder auch Shanghai. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs wurde allerdings, was nicht wirklich überrascht, Berlin zu einer überaus beliebten Agentenhauptstadt. Schenkt man Markus Wolf Glauben, so werkten seinerzeit 80 verschiedene Geheimdienste in der Vier-Sektoren-Stadt. Ganz ehrlich, die spätere Mauerstadt liefert doch alles, was man von einem Hintergrund für Spionagefilme erwartet. ATOMIC BLONDE nutzt die letzten Tage des geteilten Berlins, Glasnost, Perestroika und Wiedervereinigung, um mittels einer hauchdünnen Story (die Jagd nach einer Liste) möglichst laut und exploitativ zu agieren. Handlungstechnisch passiert so gut wie nichts, sodass der Kollege Spannung einen fortwährend ruhigen Abend verlebt. Macht aber nix, denn ATOMIC BLONDE schüttet manch erfreuliche Adrenalindividende aus und lässt ab und an ganz gut krachen. Leider baut der anfänglich gute Score (Nena, Falco, New Order etc.) mit wachsender Spielzeit ab, sodass der auditive Überraschungseffekt nur der ersten Filmhälfte seine Treue schwört. Moderne Eurospy-Sause - ganz laut, phasenweise schnell, brutal und gar etwas lasziv - die man nicht wirklich nehmen darf!

    BRONCO ist eine 68 Episoden umfassende, amerikanische Westernserie, die in der Zeit von 1958 und 1962 produziert wurde. 26 Folgen (von denen 12 von Pidax auf DVD veröffentlicht wurden) wurden deutsch synchronisiert und vom ZDF ausgestrahlt (1967, 1968). Die erste Episode der DVD, TOD DEM VERRÄTER, hinterließ bei mir umgehend einen guten Eindruck. Bronco agiert nicht gerade als der schillernde Westernheld, der fortwährend lächelnd durch die Lande marschiert. Er verzichtet gern auf unnötige Fragen und haut seinen Kontrahenten ebenso gern aufs Maul. Die restlichen Episoden haben mir ebenfalls zugesagt. Ty Hardin (die alten Säcke kennen ihn zumindest aus S.O.S.- CHARTERBOOT) ist ein cooler Serien-Westerner, der auch in ein paar IW am Start war.

    Folgende Episoden sind auf der Pidax-DVD enthalten:

    Bronco - Episode 01 (USA - 05): Tod dem Verräter (Long Ride Back)
    Bronco - Episode 02 (USA - 12): Falsches Heldentum (Borrowed Glory)
    Bronco - Episode 03 (USA - 19) : Es waren drei ... (Hero Of The Town)
    Bronco - Episode 05 (USA - 64): Verlorene Hoffnung (Until Kingdom Come)
    Bronco - Episode 06 (USA - 24): Der Mann ohne Waffe (The Soft Answer)
    Bronco - Episode 07 (USA - 45): Terror (The Invaders)
    Bronco - Episode 08 (USA - 54): Hochzeit in Painted Rock (The Equalizer)
    Bronco - Episode 09 (USA - 20): Der Lotse (Red Water North)
    Bronco - Episode 10 (USA - 30): Tarnung (Masquerade)
    Bronco - Episode 11 (USA - 10):Totenehrung (Payroll Of The Dead)
    Bronco - Episode 13 (USA - 52): Die Verschwörung (Prince Of Darkness)
    Bronco - Episode 25 (USA - 26): Der missratene Sohn (The Devil‘s Spawn)

    Neben dem von HIGH CHAPARRAL das schönste Leitmotiv einer Western-Serie.

    Es gab eine Episode in der Trampas aufgehängt werden sollte. Das motivierte in den 1970ern zwei Kinder die Szene in der Wohnung nachzuspielen. Eines erhängte sich dabei an der Türklinke.

    Ferner gab es harte Kritik der TV-Jünger als Trampas plötzlich mit einem Vollbart in Erscheinung trat.


    Sabine Reichel konnte mich von der ersten bis zur letzten Buchseite begeistern. Sie besitzt ein scharfes Auge und lässt uns an ihren Beobachtungen teilhaben. Die vielen tollen Filme von denen die Autorin mit fortwährender Objektivität schreibt, sind freilich nur der sekundäre Part des Buchs. Primär geht es, wie der Buchtitel voraussagt, um die bösen Mädels der US-amerikanischen Lichtspiele. Mit viel Herzblut berichtet die Autorin von den von Barbara Stanwyck, Gene Tierney, Rita Hayworth, Lana Turner (um nur einige zu nennen) dargestellten Filmcharakteren und widmet diesen wie vielen anderen Bad Girls eine flammende Liebeserklärung, die in einer solch herzerfrischenden Manier vermutlich nur von ein Frau verfasst werden konnte wie kann. Super!

    Die Darsteller/innen wollen oder sollen allesamt so cool wie ein grönländischer Eisberg wirken und werken, was freilich nicht gelingt und sich stattdessen phasenweise panne wie extrem nervend anfühlt. Obendrein sind die artifiziellen femininen Eisberge alles andere als sexy. Nee, dass ist irgendwie nix.

    Der Glatzkopf, den ich mittlerweile recht gern sehe, da er stets einen unbeabsichtigten Brüller aus dem Repertoire eines unvermittelbaren Zirkusclowns aus dem Ärmel schüttelt, konnte mich hier sehr selten zum Schmunzeln bewegen. Das war beim höchstunterhaltsamen Erstling noch eine ganz andere Nummer. Da stand auch Asia an seiner Seite, die in der Anfangsphase tatsächlich extrem cool wirkte und dem Glatzkopf oft genug das Speed aus dem Snowboard und somit die Show stibitzte. Ungeachtet des Casts ist mir die Action zu rasant und CGI überstrapaziert. Das wirkt mir alles zu sehr wie ein Konsolenspiel, bei dem ein Narzist dem anderen mittels saft- und kraftloser Sperenzchen imponieren will.

    Originaltitel: Systemsprenger
    Herstellungsland: Deutschland
    Erscheinungsjahr: 2019
    Regie: Nora Fingscheidt
    Darsteller: Helena Zengel, Albrecht Schuch, Gabriela Maria Schmeide, Lisa Hagmeister, Melanie Straub, Victoria Trauttmansdorff, Maryam Zaree, Tedros Teclebrhan, Matthias Brenner, Louis von Klipstein, Barbara Philipp, Amelle Schwerk


    Die Sichtung liegt jetzt zwei Tage zurück, aber beruhigt habe ich mich immer noch nicht, also nun etwas ausführlicher:

    Die 9-jährige Bernadette, stets Benni gerufen, ist prima facie ein aufgewecktes und freundliches Mädchen. Dieser nicht wirklich überraschende Eindruck erhält, sobald Benni eine Enttäuschung erlebt oder in einen Konflikt gerät, postwendend eine Abkehr. Denn das Mädchen wird urplätzlich von unbremsbaren Wutausbrüchen befallen, die katastrophale Folgen für das Mädchen wie für ihre Mitmenschen haben. Eigentlich würde Benni liebend gern bei ihrer Mutter (Bianca) leben, doch die hat einen Partner, den Benni abgrundtief hasst, sowie zwei weitere Kinder. Bianca ist Benni nicht gewachsen, ja, sie fürchtet (wer sich vor diesem Kind nicht fürchten?) sich gar vor ihrer eigenen Tochter.

    Da die Situation tagtäglich eskaliert, bringt die herzensgute Frau Bafané vom Jugendamt einen Anti-Aggressions-Trainer namens Micha ins Spiel. Nachdem jedoch weiterhin jegliche Therapieversuche fruchtlos bleiben, schlägt Micha vor, gemeinsam mit Benni drei Wochen in einer einsamen Hütte im Wald (ohne Strom) zu verbringen. Ein letzter Rettungsanker, ein letzter Versuch, um Benni fernab des Alltäglichen, ergo via Isolation und Ruhe vor der endgültigen Einweisung in die Klapsmühle zu retten…

    Nora Fingscheidts Inspiration scheint bei Truffaut (SIE KÜSSTEN UND SIE SCHLUGEN IHN) zu liegen, zumindest lassen sich für mich einige Parallelen lesen. Der dortige Hauptcharakter, Antoine Doinel, wird übrigens auch in das Urheberrätsel um die immer gern mit Richard Hell assoziierte Strubbelfrisur eingebracht. Mit Punk hat das von Fingscheidt zentralisierte Mädchen (Benni) jedoch rein gar nichts am Hut. Das Kind ist wahrscheinlich Satans Rache für seinen Ausstoß aus dem Himmelreich. In einer Szene befürchtete ich etwas ähnlich Fieses wie man es in Klicks BÜBCHEN über sich ergehen lassen muss. Die Hauptdarstellerin Helena Zengel haut in dem Film übrigens ganz gewaltig auf den Putz. Heitewitzka, was das Mädel abzieht ist extrem erschreckend und wirkt einhergehend durch und durch glaubwürdig.

    Was macht SYSTEMSPRENGER eigentlich zu etwas Besonderem? Nun, es gibt mit Sicherheit massig Filme, die ein ähnliches Thema inkludieren, aber diese Filme liefern ziemlich rasant den Weg zum Happy End. Der Therapeut, der sich in die Mutter des Kinds verliebt und zum neuen Vater wird. Die mittels Freudianer praktizierte Hypnose, die das Kind aus seinem katastrophalen Kreislauf befreit… Hatten wir alles schon. Das hat uns auch schon der bundesrepublikanische Heimatfilm gelehrt. Immer wegschauen, denn Doktor Fröhlich wird das schon irgendwie regeln. Nee, hier ist Ende Gelände, denn hier hat das System schlicht und ergreifend versagt...

    ...Systemsprenger!


    Nora Fingscheidts Inspiration scheint bei Truffaut (SIE KÜSSTEN UND SIE SCHLUGEN IHN) zu liegen, zumindest lassen sich für mich einige Parallelen lesen. Der dortige Hauptcharakter, Antoine Doinel, wird übrigens auch in das Urheberrätsel um die immer gern mit Richard Hell assoziierte Strubbelfrisur eingebracht. Mit Punk hat das von Fingscheidt zentralisierte Mädchen (Bennie) jedoch rein gar nichts am Hut. Das Kind ist wahrscheinlich Satans Rache für seinen Ausstoß aus dem Himmelreich. In einer Szene befürchtete ich etwas ähnlich Fieses wie man es in Klicks BÜBCHEN über sich ergehen lassen muss. Die Hauptdarstellerin Helena Zengel haut in dem Film übrigens ganz gewaltig auf den Putz. Heitewitzka, was das Mädel abzieht ist extrem erschreckend und wirkt einhergehend durch und durch glaubwürdig.

    Der Film wird legal in der Theke angeboten, also unbedingt kuck´n.

    https://www.zdf.de/filme/das-klei…renger-114.html

    Produktionsland: Italien
    Produktion: Gaspare Palumbo
    Erscheinungsjahr: 1972
    Regie: Giulio Questi
    Drehbuch: Franco Arcalli, Giulio Questi
    Kamera: Dario Di Palma
    Schnitt: Franco Arcalli
    Musik: Romolo Grano, Berto Pisano
    Länge: ca. 103 Min.
    Darsteller: Maurizio Degli, Esposti Lucia Bosé, Tina Aumont, Dario Vigano, Gianfranco Pozzi, Annarella de Faveri, Renato Paracchi, Giovanni Ricci, Ferruccio Fantini

    Die verwitwete Signora Tarantino lebt gemeinsam mit ihrem Sohn in einem schäbigen Mailänder Wohnblock. Da das gemeinsame Geld (die Entschädigung für den tödlichen Arbeitsunfall ihres Gatten) nicht ausreicht, um einigermaßen gut über die Runden zu kommen, verdient sich Signora Tarantino das dringend benötigte Zubrot als Wahrsagerin. Der junge Tarantino ist von jener Scharlatanerie, mit der seine Mutter den betuchten Kunden eine stattliche Summe Lire aus der Tasche zieht, angewidert. Darüber hinaus und konträr zur Kurpfuscherei der Spökenkiekerin will ihr Filius nun die wahren Mächte der schwarzen Magie ergründen. Viel zu spät erkennt Signora Tarantino, dass ihr Sohn …

    „Dieser Film ist keine Geschichte, sondern ein Kartenspiel. Aus diesem Grund sind sowohl der Anfang als auch das Nachwort nicht glaubwürdig. Sie sind die Spieler. Spielen Sie klug und Sie werden gewinnen.“

    Um seine radikalen Vorstellungen zu visualisieren, besaß Giulio Questi, dessen politische Überzeugungen im allegorischen Sinn ganz weit backbord neben dem Merkur angesiedelt sind, den Mut, die geordneten Bahnen wie Wege zu verlassen und das ein ums andere Mal seine finanzielle Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Demzufolge ist ARCANA an den italienischen Kinokassen auch gnadenlos abgeschmiert. Im Zuge dieses finanziellen Desasters wurde der Film erst gar nicht ins Ausland verkauft und erhielt demgemäß auch keine Chance, um sich in den bundesrepublikanischen Lichtspielhäusern zu beweisen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hätten die deutschen Verleiher eh dieselbe finanzielle Bauchlandung erlebt wie ihre italienischen Kollegen, die angeblich alle 35mm Filmkopien - bis auf eine - vernichteten.

    Und das, obwohl der Film in den frühen 1970ern deutlich bessere Chancen besaß, als es heute der Fall wäre. Schließlich erfreute sich dereinst die Musik von Pink Floyd einer übergroßen Beliebtheit, LSD und Psychedelic hallten noch nach und Rap war anno dazumal ein noch unbekannter Zustand und erst deutlich später aufkeimendes Ärgernis. Es steht mir notabene frei zu behaupten, dass das Kinopublikum 1972 (ARCANA´s Erscheinungsjahr) - also 27 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und rund 3 Jahre vor Punk - intelligenter wie aufgeschlossener, ergo für experimentelle Filme besser geeignet war.

    Die mittels des Einleitungszitats (mit dem auch ARCANA an den Start geht) angesprochenen Spieler lassen sich derzeit freilich ausnahmslos innerhalb der eingeschworenen Anhängerschaft des italienischen Genrekinos ausfindig machen. Aber auch dieser cinephile Fankreis wird zahlreiche Mitglieder inkludieren, die ARCANA überfordern und zu abwertenden Urteilen verleiten wird. Daraus resultiert die Daumenregel: Diejenigen, die nicht den Mut besitzen, sich auf ein Wagnis einzulassen beziehungsweise diejenigen, die nicht in der Lage sind, sich einer Herausforderung zu stellen, sind chancenlose Spieler, die das Spielrund in ihrem eigenen Interesse auch augenblicklich verlassen sollten.

    Ich kann nicht beantworten, ob Ihnen folgendes Gefühl bekannt ist. Sie schauen einen Film, können dessen Sinn vorerst nicht entschlüsseln und stellen sich die nachfolgenden Fragen:

    - Bin ich über- oder unterfordert?
    - Was tue ich mir da überhaupt an?
    - Verschwende ich evt. wertvolle Lebenszeit?

    Nachdem der Film vorüber ist und Sie keine Antwort auf Ihre Fragen erhalten haben, schwingt urplötzlich ein überdimensionaler Hammer in die Richtung ihres Kopfes. Hammer und Schädel prallen gegeneinander und es rumort und scheppert in allen Ecken und Winkeln. Simultan zum Zusammenprall wird ein Impuls ausgelöst, der Ihnen unmissverständlich zu verstehen gibt, was für ein grandioses Filmerlebnis Sie doch eben durchlaufen haben.

    Eine solche Erfahrung habe ich mit dem – ich nenne ihn mal – Club der 1970er gemacht, denn WILLKOMMEN IN DER HÖLLE (1970, Cesare Canevari), I CANNIBALI (1970, Liliana Cavani) wie ZABRISKIE POINT (1970, Michelangelo Antonioni) evozierten in mir erst einige Stunden nach der Sichtung eine enorme Euphorie, die mich begreifen ließ, dass ich kürzlich etwas ganz Besonders gesichtet habe.

    Wie die genannten Filme, im Besonderen I CANNIBALI, besitzt auch ARCANA die Qualität eines Mindgame-Movie, da – nachdem der Film schlussendlich gesickert ist – das Bedürfnis emporsteigt, sich diesen noch einmal anzuschauen. Jenes Bedürfnis ist der Vermutung geschuldet, dass man manch Feinheiten der Bildsprache bei der Erstsichtung schlichtweg nicht erfassen konnte. Und fürwahr: ARCANA ist mit Symbolen nahezu überladen, sodass man die Flut von Allegorien respektive Metaphern nur mittels weiterer Sichtungen erfolgreich aufsaugen und rezipieren kann.

    Signora Tarantino lebt mit ihrem Sohn in einem heruntergekommenen Wohnblock zu Mailand. Dort verdient sie als Hellseherin das dringend benötigte Zusatzbrot und empfängt einen stattlichen Kundenstamm zur Gruppenseance oder – sofern es sich um gut betuchte Kunden handelt – zum zukunftsweisenden und individuell abgestimmten Kartenlesen. Der junge Tarantino, dessen Vornamen wir nicht erfahren, mag die ein- und ausgehende Kundschaft ebenso wenig wie die Scharlatanarie seiner Mutter. Ergo treibt er während der Seancen allerhand Schabernack und prognostiziert den Kunden eine erschreckende Zukunft, was die „Wahrsagerin“ postwendend erzürnt, da sie sich nun mal nicht gern ins Handwerk pfuschen lässt. Das mag zwar nach dem Stellenprofil eines Eulenspiegelei betreibenden Narren klingen, doch hinter dieser Fassade steckt ein extrem suspekter Zeitgenosse. Ein androgyner Typ, der sich hin und wieder in Frauenkleidung hüllt und Grimassen schneidend sein Spiegelbild inspiziert. Man kann das äußere Erscheinungsbild des jungen Tarantino mit dem von Ziggy Stardust, der von David Bowie geschaffenen Kunstfigur, einem androgynen Außerirdischen, dem eine riesige Schar von Jüngern zu Füßen liegt, vergleichen. Bowie wog zum Entstehungszeitpunk von ARCANA (1972) gerade mal 50 Kilo, ernährte sich von Kokain, Milch sowie rund 60 Gitanes pro Tag und lebte zeitweise wie ein Vampir. Viel mehr als 50 Kilogramm Körpergewicht brachte Young-Tarantino-Darsteller Maurizio Degli Esposti auch nicht auf die Waage und er war ebenso blass wie seinerzeit Bowie. Und um die Figur besonders skandalös fertig zu zeichnen, unterhält der für uns Vornamenlose Tarantino-Sohn ein inzestuöses wie sadomasochistisch gefärbtes (Signora Tarantino scheint den Schmerz mittels leichter Messerschnitte zu erregen) Verhältnis zu seiner Mutter.

    Dieser obskure Zeitgenosse findet freilich seine Umwelt abscheulich. Er bewegt sich wie ein Fremdkörper durch die Straßen. Er schaut, beobachtet, ist irritiert wie angewidert, kann damit allerdings keine Gegenreaktionen auslösen und wird von seinen Mitmenschen kaum bis überhaupt nicht beachtet. Er macht in der Öffentlichkeit den Eindruck eines illegalen Besuchers auf einem fremden Planeten. Auch hier fällt (mir) eine weitere Parallele zu Bowie, der in Roegs DER MANN, DER VOM HIMMEL FIEL als Außerirdischer (Thomas Jerome Newton) auf die Erde kommt, um Wasser für seinen Planeten zu finden, auf. Die Suche des jungen Tarantino hat einerseits das Ziel, das Grau um das ominöse Ableben seines Vaters aufzuhellen, andererseits soll sie die Mächte der Schwarzen Magie ergründen, wobei der Suchende seine eigenen übersinnlichen Fähigkeiten kennen lernt.

    Mit seinem Fortschreiten bricht der Film übrigens alle Brücken hinter sich ab. Dem klugen Spieler, der freilich keiner falschen Fährte gefolgt ist und sich erst recht nicht aufs Glatteis führen ließ, wird somit bewusst respektive bestätigt, dass mit dem Erreichen des Zielorts die Rückkehr zum Ausgangspunkt unmöglich ist - denn es ist alles gesagt wie auch getan. Alle Vorgänge sind irreversibel und werden katastrophale Schäden davontragen.
    https://italo-cinema.de/item/arcana

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    HASS zeigt 24 Stunden aus dem Leben dreier Jugendlicher, die in der französischen Bannmeile leben. Der Araber Said, der Jude Vinz und der Schwarze Hubert vegetieren in einer Welt voll Gewalt und Drogen - stets den Übergriffen von Polizei und Neonazisten ausgeliefert. Nachdem ein Bewohner (Abdel) des Viertels und Freund des Trios bei einem Polizeieinsatz lebensgefährlich verletzt wurde, beschließt Vince (sofern Abdel das Zeitliche segnet) einen Polizisten zu eliminieren, um somit ein Gleichgewicht wiederherzustellen.

    „Dies ist die Geschichte von einem Mann, der aus dem 50. Stock von ’nem Hochhaus fällt. Während er fällt, wiederholt er, um sich zu beruhigen, immer wieder: ‚Bis hierher lief’s noch ganz gut, bis hierher lief’s noch ganz gut, bis hierher lief’s noch ganz gut... ,

    aber wichtig ist nicht der Fall, sondern die Landung!“


    HASS thematisiert Gewalt, Ausländerhass und Desillusion. Er thematisiert, wie eingangs gesagt, das Leben in der Banlieue, die Randzone fernab der Großstadt. Die Bannmeile, die ihren Bewohner keine Zukunft offeriert und sie immer tiefer in den Hass treibt. Währenddessen fokussiert der Film drei Jugendliche und zeichnet ihren Tagesablauf mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks, ein Uhrwerk, dass zur Zeitbombe transformiert, die sekündlich mehr Aussichtslosigkeit wie abgrundtiefen Hass in sich aufsaugt und dem finalen Ausbruch ungeduldig herbeisehnt, um den Film ebenso konsequent ausklingen zu lassen wie er an den Start ging und wie er über die gesamte Spielzeit agierte. HASS zeigt quasi die dunkle Seite des allegorischen "Rock´n´Roll", liegt beängstigend nah an der Realität und ist wahrsten Sinne des Wortes: Bombe!

    Neben dem großartigen Vincent Cassel hat Trust-Frontmann Bernie Bonvoisin (s)einen Kurzauftritt.

    Entweder man kommt in den Film rein oder nicht. Ich hatte das Glück, dass mich der Film tief in sich hineinziehen konnte, sodass ich jeden Dialog und jede Bildkomposition eindringlich wirken lassen und genießen konnte. Ich mag diesen Film, der in meinen Top 20 liegt, extrem gern und werde ihn mir auch immer wieder gern anschauen. Marcus schreibt in RITUAL UND VERFÜHRUNG eine ganze Menge Bereicherndes, das dem Filmverständnis hilfreich zur Seite steht.

    Ein sehr guter Film, der auch etwas Syd Barrett einfließen lässt.

    Die Einleitung, die die Tante spricht, ist neben der Spur. Überdosis LSD, 40 Jahre nicht ansprechbar - totaler Unfug. Er hat ja zumindest versucht, eine Solokarriere zu starten, was allerdings leider wegen seines Drogenkonsums nicht funktionierte. Erst dann hat er sich zurückgezogen.

    Der Italo-Western „Sartana kommt“ (Italien, Spanien 1970), mit Gianni Garko in der Hauptrolle, feiert im September 2021 seine HD-Premiere auf Blu-ray Disc. Colosseo Film hat das Werk von Giuliano Carnimeo für den 24.09. angekündigt. Die Veröffentlichung erfolgt im Keep Case samt Wendecover im Vertrieb der Alive AG. „Sartana kommt“ wird über ein in 1080p, AVC kodiertes Bildmaterial und deutschen DTS-HD Master Audio 2.0 (Mono)-Sound verfügen. Zur Ausstattung der Blu-ray gehören Interviews, eine Galerie seltener Artworks, der deutsche Trailer sowie ein Booklet als Beigabe.

    Das Programm für das TERZA VISIONE steht:

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    TERZA VISIONE – 7. FESTIVAL DES ITALIENISCHEN GENREFILMS
    (Schauburg Karlsruhe, 25.-29.08.2021)

    DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum präsentiert eine unvergessliche Sonderausgabe des Festivals auf der riesigen Cinerama-Leinwand der Schauburg in Karlsruhe. Länger, größer und schöner als je zuvor! Wie gewohnt sind alle Filme in 35mm-Kopien zu sehen, oftmals in Technicolor und CinemaScope. Mit HERKULES EROBERT ATLANTIS und beigefügtem Kurzfilm gibt es außerdem ein 70mm-Programm zu erleben!

    Programmübersicht:

    Mittwoch 25.08.
    19:00 ARRIVEDERCI ROMA (Roy Rowland, 1957)
    21:45 DIE NEUNSCHWÄNZIGE KATZE (Dario Argento, 1971) (OmU) (+K)

    Donnerstag 26.08.
    12:30 DIE 7 PISTOLEN DES MACGREGOR (Franco Giraldi, 1966) (+K)
    15:30 ADDIO ONKEL TOM (G. Jacopetti, F. Prosperi, 1971)
    20:00 ZUCKER FÜR DEN MÖRDER (M. Cloche, F. Chentrens, 1968)
    22:30 WITCHCRAFT - DAS BÖSE LEBT (Fabrizio Laurenti,1988)

    Freitag 27.08.
    12:30 WETTLAUF GEGEN DEN TOD (Corrado Farina, 1971) (OmeU)
    15:00 HERKULES EROBERT ATLANTIS (Vittorio Cottafavi, 1961) (+K)
    20:00 BONNIE UND CLYDE AUF ITALIENISCH (Steno, 1983)
    22:30 FRAUEN IM ZUCHTHAUS (Brunello Rondi, 1974) (+K)

    Samstag 28.08.
    13:00 FÜR DICH HAB' ICH GESÜNDIGT (Mario Costa, 1953) (+K)
    15:45 FLASHBACK (Raffaele Andreassi, 1969) (OmU)
    20:00 MORD AUF DER VIA VENETO (Alberto De Martino, 1968)
    22:30 DIE LETZTEN KANNIBALEN (Ruggero Deodato, 1977)

    Sonntag 29.08.
    13:00 ABENTEURER DER SÜDSEE (Folco Quilici, 1971)
    15:30 EROTICA (N. Manfredi, S. Sollima u.a., 1962)
    20:00 DAS DUELL DER BESTEN (Giacomo Battiato, 1983)
    22:30 ...UND DU WIRST IN SCHRECKEN LEBEN! DAS JENSEITS (Lucio Fulci, 1981) (+K)

    Legende:
    OmU/OmeU = Original mit dt. bzw. engl. Untertiteln (ohne Kennzeichnung: deutsche Fassung)
    (+K) = mit Kurzfilm (darunter fünf Filme von Peter Tscherkassky). Bei vielen anderen Vorstellungen gibt es zudem historische Kinotrailer und/oder Einführungen.

    Auflagen des Kinobesuchs:

    Welche Auflagen Ende August konkret gültig sein werden, steht momentan unter einem gewissen Vorbehalt. Nach derzeitigem Stand wird ein Negativnachweis erforderlich sein (Impfung, Genesung oder Test nicht älter als 48 Stunden, kostenlose Testmöglichkeiten gibt es direkt in Kinonähe) und im Kinosaal freie Platzwahl bestehen, mit Abstand zwischen Gruppen und ohne Maskenpflicht am Platz. Insgesamt bietet das Kino und der Saal durch seine Größe ideale Voraussetzungen, um auch in der derzeitigen Situation das Festival möglichst entspannt und sicher für alle durchzuführen.

    Preisgestaltung:

    Für Einzelkarten gelten an allen Tagen die Wochenendtarife der Schauburg. Wir freuen uns, trotz gestiegener Kosten und hohen Aufwands die Dauerkarten zum unveränderten (Durchschnitts-)Preis günstig anbieten zu können. Wir bieten jedoch eine Unterstützer-Preiskategorie an für alle, die das Festival und das Kino nach der langen Schließung zusätzlich unterstützen möchten. Das hilft als Soli-Modell zudem indirekt, einigen Interessierten in eher prekärer Finanzlage die rabattierte Teilnahme zu ermöglichen (bitte in letzterem Fall einfach bei uns melden).

    Ticketinfos:

    Einzelkarte: 9,50 Euro (8,00 Euro ermäßigt)
    Tageskarte: 28 Euro
    Dauerkarte: 90 Euro (120 Euro Unterstützer-Option)

    Der Online-Vorverkauf startet voraussichtlich am 27.07. auf http://www.schauburg.de und an der Kinokasse. Reservierungen von Dauerkarten sind weiterhin auch unter terza-visione(ätt)gmx.de möglich.

    Weitere und aktualisierte Infos unter:

    http://www.facebook.com/terzavisione
    http://www.dff.film/terza-visione
    http://www.schauburg.de

    Produktionsland: USA
    Produktion: Shanti Whitney
    Erscheinungsjahr: 2019
    Regie: Fernando Cordero Caballero, Vicente Cordero
    Drehbuch: Fernando Cordero Caballero, Vicente Cordero
    Kamera: Hiroyuki Haga
    Schnitt: Vicente Cordero
    Musik: Heartbreakers
    Länge: ca. 101 Min.
    Freigabe: Ungeprüft
    Darsteller: Leo Ramsey, Devin McGregor Ketko, Timothy Lee DePriest, Jason Lasater, Jonny Sculls, Jimbo Barnett, Robert Fleet, Claude Duhamel, Kelly Erin Decker, Tyler Tackett, Socorro Jones, Kevin Preston


    Der berühmte Rock-and-Roll-Gitarrist Johnny Thunders kommt in New Orleans an, um nach einer Reihe von Schwierigkeiten sein Leben in die Hand zu nehmen, fällt aber stattdessen in eine dunkle Reise und Spur von Ereignissen, die auf seinem unerklärlichen mysteriösen Tod im wirklichen Leben basieren.

    Ich bin ja bekennender Fan der HEARTBREAKERS und halte deren Alben, L.A.M.F, für eines der besten Punk-Alben aller Zeiten. Den Film konnte ich bisher nicht sichten, der Trailer macht allerdings viel Appetit auf das Vehikel.


    Deutscher Start: Amazon Prime Video

    Klasse Spiel. :6: :bier:
    Davon sind leider die großen noch ein ganzes Stück entfernt.
    Es ist allgemein äußerst blamabel und lachhaft,das die jungen den alten zeigen,wie man Titel holt.

    Was vermutlich auch einem gescheitem wie intelligenten Trainer namens Stefan Kuntz verpflichtet ist. Vor Typen wie die Witzfigur Löw sie darstellt: Sollte der deutsche Fußball generell abgeschirmt werden.

    Wollte ich auch schon Fragen.

    Dann müssen wir mal lauter rufen. Wäre ein Tippspiel wie 2018 möglich?

    Habe ein Tippspiel installiert. https://www.nightmare-horrormovies.de/wm/index.php?page=home/news/


    Die Hardcore Fans können das mal Testen ob es funktioniert. Wenn es läuft organisere ich noch ein tolles Gewinnspiel dazu. Die Shoutbox ist für die Tage während der WM wieder aktiviert wurden, nach der WM wird diese wieder aus geschaltet.