Posts from tom bomb in thread "Perrak"

    Was ein cooles US Poster.

    Entstehungsgeschichte:

    Bei "Perrak" handelte es sich bereits um den vierten Film, den Regisseur Alfred Vohrer für Luggi Waldleitners Roxy Film inszenierte.
    Wie bei den drei Vorgängern verfasste Manfred Purzer unter seinem Pseudonym Ernst Flügel das Drehbuch.
    Dem Zeitgeschmack entsprechend wurde der Film als „pulvertrockener Sittenreißer“ konzipiert.
    Der Film hatte zunächst den Arbeitstitel "Die graue Nonne" und wurde noch während der Dreharbeiten in "Perrak" umbenannt.

    Die Dreharbeiten fanden im Februar und März 1970 in Hamburg statt.
    Die Atelieraufnahmen drehte man im Studio Bendestorf. Das Szenenbild entwarfen die Filmarchitekten Wolf Englert und Günther Kob.
    Für die Kostümauswahl war Irms Pauli verantwortlich.
    Herstellungs- und Produktionsleiter war Erwin Gitt, die Regieassistenz übernahm Eva Ebner.

    Der Hauptdarsteller Horst Tappert hatte bereits in Alfred Vohrers Filmen Der Gorilla von Soho, Der Mann mit dem Glasauge und Sieben Tage Frist die Rolle des Ermittlers verkörpert.

    Zu "Perrak" sagte Tappert: „Perrak ist ein typischer Vertreter meiner Generation, der von vielen Dingen der heutigen Zeit frustriert ist. In seinem Beruf findet er nicht die erhoffte Erfüllung; den täglichen Ballast hat der satt bis oben hin.
    Seinem 18jährigen Sohn gegenüber ist er ziemlich hilflos – andererseits setzt er sich notfalls über dienstliche Befugnisse souverän hinweg.“

    Der Film nahm einige Motive früher Folgen der vier Jahre später startenden Fernsehserie Derrick vorweg.
    Insbesondere die ebenfalls von Alfred Vohrer inszenierte Derrick-Folge "Tote Vögel singen nicht (1976)" weist einige Parallelen zu "Perrak" auf.
    So wird darin abermals eine Leiche auf einer Müllhalde gefunden, und die Spur führt die Ermittler wiederum in das Rotlichtmilieu.

    Für die Besetzung weiterer Rollen setzte Vohrer auf ein Ensemble, das aus namhaften Film- und Bühnenschauspielern wie Hubert Suschka, Werner Peters oder Carl Lange sowie aus Nachwuchsdarstellern wie Judy Winter, Wolf Roth oder Jochen Busse bestand.
    Zudem wirkten in dem Film „echte Transvestiten“ und Transmenschen mit, darunter Ramonita Vargas, Mikel Sugar und Angie Stardust.
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    Veröffentlichung:

    Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft gab den Film am 16. April 1970 ab 18 Jahren frei.
    Die Uraufführung war zunächst für den 17. April vorgesehen.
    Am gleichen Tag sollte ursprünglich auch die Premiere des Films "Das Stundenhotel von St. Pauli" stattfinden. Um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen, verlegte man die Starttermine beider Filme.
    Die Uraufführung von "Das Stundenhotel von St. Pauli" wurde auf den 9. April vorverlegt, während "Perrak" erstmals am 24. April im Universum in München gezeigt wurde.

    Bei den damals durchgeführten Umfragen des Fachblattes Filmecho/Filmwoche, bei denen die Kinobetreiber den kommerziellen Erfolg aktueller Filme auf einer Skala von 1 (ausgezeichnet) bis 7 (sehr schlecht) bewerteten, schnitt der Film mit der Note 2,8 vergleichsweise gut ab.
    Dennoch konnte Vohrer damit nicht an den Erfolg seiner beiden Vorgänger "Herzblatt oder Wie sag ich’s meiner Tochter?" und "Das gelbe Haus am Pinnasberg" mit jeweils mehr als zwei Millionen Zuschauern anschließen.

    Perrak wurde auch international vermarktet.
    So lief er zum Beispiel in Italien unter dem Verleihtitel "Il cigno dagli artigli di fuoco" und in Frankreich als "Enquête sur le vice – Dossier: Perversités sexuelles". Unter dem in zahlreichen Internetquellen genannten Filmtitel Inspektor Perrak greift ein wurde der Film allerdings nie veröffentlicht.

    In den 1980er Jahren erschien Perrak auf VHS-Kassette.
    Im Jahr 2011 erfolgte die Veröffentlichung auf DVD, und die Altersfreigabe wurde inzwischen auf 16 Jahre herabgesetzt.