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    Alternativer Titel: Pat Garrett & Billy the Kid
    Produktionsland: USA
    Produktion: Gordon Carroll
    Erscheinungsjahr:
    Regie: Sam Peckinpah
    Drehbuch: Rudolph Wurlitzer
    Kamera: John Coquillon
    Schnitt: David Berlatsky, Garth Craven, Tony de Zarraga, Richard Halsey, Roger Spottiswoode, Robert L. Wolfe
    Spezialeffekte: -
    Budget: ca. -
    Musik: Rudolph Wurlitzer
    Länge: Kinofassung: ca. 106 Minuten, Turner-Version: ca. 117 Minuten, Special Edition: ca. 110 Minuten
    Freigabe: FSK 16

    Darsteller:
    James Coburn: Pat Garrett
    Kris Kristofferson: Billy the Kid
    Richard Jaeckel: Kip McKinney
    Katy Jurado: Mrs. Baker
    Chill Wills: Lemuel
    Barry Sullivan: John Chisum
    Jason Robards: Lew Wallace
    Bob Dylan: Alias
    R. G. Armstrong: Bob Ollinger
    Luke Askew: Eno
    John Beck: John W. Poe
    Richard Bright: Holly
    Matt Clark: J. W. Bell
    Rita Coolidge: Maria
    Jack Dodson: Lewellen Howland
    Jack Elam: Alamosa Bill
    Emilio Fernández: Paco
    Paul Fix: Peter Maxwell
    L. Q. Jones: Black Harris
    Slim Pickens: Colin Baker
    Jorge Russek: Silva
    Charlie Martin Smith: Bowdre
    Harry Dean Stanton: Luke
    Rutanya Alda: Ruthie Lee
    Elisha Cook, Jr.: Cody


    Einst kämpften Billy the Kid und Pat Garrett, Seite an Seite. Doch die Zeiten haben sich geändert, da Pat mittlerweile Sheriff von Lincoln County ist. Seine Aufgabe ist es nun, seinen ehemaligen Freund zur Streck zu bringen.

    Sam Peckinpah begab sich bereits 1962 daran, den einstigen Western-Mythos in Frage zu stellen und zeigte mit „Sacramento“ ein neues Bild des Western-Helden. Mit „The Wild Bunch“ ging Peckinpah 1969 noch intensiver ins Gericht und ließ die Bilder von der Lust am Töten sprechen. Diese Statements hinsichtlich des Abgesangs auf den epischen Western ließ „Pat Garrett jagt Billy the Kid“ vervollständigen. Die Zeiten im Wilden Westen haben sich drastisch geändert, eine Tatsache die Pat wie auch Billy erkennen, allerdings mit dem gravierenden Unterschied, dass Billy sich im Vergleich zu Pat nicht geändert hat.


    „Times have changed“ (Pat Garrett)
    „Times maybe, not me.” (Billy the Kid)


    In der Tat sind die Zeiten nicht mehr die gleichen und Peckinpah lässt eine Grenze zwischen Gut und Böse verschwinden. Der Sprung von der einen auf die andere Seite ist kein mentales Kunststück, es gehört zum Leben in diesem Westen dazu. Weiterhin ist das Erkennen von Gut oder Böse auch nicht als einfach zu definieren. Der Stern des Gesetzes ist nicht das Aushängeschild für das Gute und die Umschreibung Outlaw nicht das Aushängeschild für das Böse. Denn zeigt sich eine Tendenz eine Person in eine dieser Kategorien drängen zu können, dann reagiert diese mit einer Aktion die sie aus dem Schema heraus wirft. Ein Stil der dem alten Ford-Stil trotzte und mit dem klassischen Heroismus abschloss. Die Betonung liegt beim alten Ford-Stil, da John Ford selbst das Heldentum mit „Liberty Valance“ in Frage stellte und dieses geschah im selben Jahr in dem Peckinpah „Sacramento“ drehte.


    Peckinpah lässt mit „Pat Garrett jagt Billy the Kid“ nicht die Gewalt sprechen die er mit „The Wild Bunch“ auf die Leinwand brachte. Dennoch zeigt Peckinpah eine sehr harte Version des Wilden Westens in der die Einschusslöcher genauer betrachtet werden und das Blut wesentlich mehr zum Zuge kommt als in anderen Genre-Werken. Peckinpah äußerte sich hinsichtlich seiner Gewaltdarstellungen, dass er hiermit die Theorie der Katharsis verfolgte, nämlich dass man durch das Sehen dieser Elemente gleichzeitig von diesen Gedanken gereinigt wird. Später merkte er an, dass er in diesem Fall nicht richtig lag. Mag sein, dass Peckinpah die tief verankerte Sucht nach Blut und Gewalt beim Zuschauer noch weiter in den Vordergrund schob anstatt diese zu eliminieren oder wie auch immer. Peckinpahs Bilder sprechen und ihre Message ist eindeutig.

    Heute ist so etwas eh Kinonormalität.

    Der Start von „Pat Garrett jagt Billy the Kid“ weiß es eine gewisse Coolness zu versprühen. Billy und seine Getreuen schießen auf Hühner die sie im Sand eingegraben haben und der Nackenspoiler des Hauptdarstellers weht leicht im Wind. Somit wird man bereits in den ersten Minuten mit einem großartigen Darstelleraufgebot konfrontiert in dem sich z.B. Kris Kristofferson, James Coburn und Matt Clark die Ehre geben. Dazu gesellen sich später die „Once upon a Time in the West“- Fraktion: Jack Elam und Jason Robards. Für bekannte Gesichter ist demnach gesorgt und es würde den Rahmen sprengen jetzt alle weiteren aufzuzählen. Das Duo Kristofferson und Coburn liefert sich ein schauspielerisches Duell auf Augenhöhe. Man kann keinen der beiden Akteure bevorzugen, da beide exzellent agieren.

    Peckinpahs „Pat Garrett jagt Billy the Kid“ kann man eine politische Message nicht absprechen und diese Aussage richtet sich gegen die Gesellschaft, die seine Einwohner zu dem gemacht hat was sie sind. Das Ende von Idealen, das Ende des amerikanischen Traums, verpackt in der amerikanischen Historie. Des weiteren lässt Peckinpah einige kleine Spitzen in Richtung Religion los. So ergibt sich Billy in einer Pose die an den Gekreuzigten erinnert. Dazu kommt R. G. Armstrongs massive Darbietung als Bob Ollinge der Billy zur Religion bekehren will, was dieser allerdings ignoriert und sich lieber auf ein Pokerspiel konzentriert.

    Zur Kinopremiere wurde „Pat Garrett jagt Billy the Kid“ „dank“ MGM in einer gekürzten Version aufgeführt. Auf DVD existieren mittlerweile eine ca. 110minütige Special Edition und die ca. 117 Minuten lange Turner Preview Version von 1988.

    Fazit: Ein nicht nur unverzichtbares Werk innerhalb der Western-Landschaft, sondern ein ganz wichtiger Bestandteil der Kinohistorie.

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