Mit großer Vorfreude wagte ich mich an die ungeschnittene Fassung von Schlaraffenhaus heran, da Marcel Walz mit "La Petite Mort" bei mir total ins Schwarze getroffen hat. So habe ich mir einen guten deutschen Amateufilm im Bereich Horror/Torture vorgestellt. Deshalb empfand ich eine gewisse Vorfreude, hatte aber auch meine Erwartungen an den Film.
Zu erst einmal das Positive: Für einen Amateurfilm wurde hier technisch sehr gute Arbeit geleistet. Das Bild ist scharf und klar, die Schnitte sind bis auf ein paar Ausnahmen sehr gut gelungen, genauso wie die Kameraführung. Auch die Musik ist sehr passend gewählt, und unterstreicht die jeweiligen Situationen sehr gut. Die von Smalltalk und Lückenfüllern geprägte Einleitung, die ca. 30 Minuten umfasst, ist auch noch zu ertragen, da man die einzelnen Charakterzüge der Protagonisten dort etwas besser kennenlernt. Aber sobald die "Bösen" ins Spiel kommen wird das Ganze mehr als unglaubwürdig. Anfangs habe ich gespannt auf den Terror gewartet, der zu Beginn auch gut inszeniert wird. Aber die unglaubwürdige Schauspielerleistung der Fieslinge, zerschmettert dieses Gefühl. Ich möchte nicht spoilern, deshalb gehe ich nicht näher darauf ein. Unter Berücksichtigung, dass dies ein Amateurfilm ist fliest das bei mir nicht mal so negativ wie bei anderen Filmen in die Wertung mit ein, ABER dann soll man diesen Film auch als Solches sehen, und es wundert mich wie diese beiden Protagonisten in ihren Lack- und Lederanzügen bei irgendeinem Zuseher Angst, Schrecken und Terror auslösen können? Klar ist meine Meinung subjektiv, aber objektiv gesehen, kann ich mir nicht vorstellen, dass es ein Großteil der Masse anders sieht.
Aber wie ich bereits erwähnt habe, lasse ich das mal außen vor, angesichts der Tatsache, dass es sich hierbei um einen Amateurstreifen handelt.
Zur Story kann man sagen, dass diese ebenfalls mit zunehmender Spieldauer immer unglaubwürdiger wird, genauso wie die einzelnen Handlungen der Protagonisten. Der Twist am Ende, der eigentlich überraschen soll, unterstreicht diese absurde Story einfach nur. Da ich mich aber schon während des Sehens darauf eingestellt hatte, unterhielt er mich dennoch, zumindest teilweise. Aber den Kopf sollte man während der gesamten rund 90 Minuten lieber ausschalten.
Gegen Ende des Films fand ich die Handlung dann wieder etwas besser, wobei ich mir doch eine andere Auflösung mit mehr Hintergrundinformationen gewünscht hätte.
Die Splatter- und Goreszenen hingegen, sind meiner Meinung nach fantastisch. Da muss man schon das eine oder andere Mal das Gesicht verziehen, sind ein paar richtig fiese Szenen dabei, die auch noch recht professionell aussehen. Hingegen vieler Meinung hier im Forum, muss ich sagen, dass ich den grafischen Terror wesentlich härter fand, als den Terror der im Kopf stattfindet.
Insgesamt gesehen war ich enttäuscht, da die Handlung und Umsetzung der Story sehr durchwachsen war, da happert es an allen Enden. Schlaraffenhaus ist gut gefilmt, hat grafisch einige gute Szenen zu bieten, aber ist einfach zu schlecht und zu flach inszeniert. Für diesen Film gibt es von mir gerade noch, gut gemeinte:
![5/10 [film]5[/film]](https://nightmare-horrormovies.de/core/images/smilies/smiley261.png)