Habe heute den Tag geopfert und beide Teile nacheinander gesehen. Da kann ich kein einheitliches Urteil abgeben. Die muss ich einzeln besprechen.
Teil 1 "Kaum mehr als Tiere"
92 Minuten
Ich kann nicht sagen, daß die wie im Flug vergangen wären. Die zogen sich ganz schön in die Länge. Da gab es streckenweise gefühlte 10 Minuten zwischendrin, in denen nichts passierte, wo dann die vier wilden Mädchen nur im Garten herumsuchten und die Studenten sie beobachteten, ihnen Essen zuwarfen und Kontakt mit ihnen aufnahmen. Das dann noch alles in einer Kameraeinstellung gefilmt. In anderen Szenen gab es dann mal zwei bis vier Perspektivwechseln, aber die Kamera bliebt sehr ruhig. Der Film war sehr ruhig, also Action Fehlanzeige.
Musik? Nö, fast keine. ich glaub viermal wurde irgendein schöner Song eingespielt, aber das nur bei Szenen, wo es keine Handlung gab, also Landschaftsaufnahmen und so. Der Sprachton war übrigens sehr schlecht. Teilweise hörte man Leute vom Nachbargrundstück.
Die Bilder waren schön. Farben wie aus dem Bilderbuch, alles hell, alles deutlich, da war nix zu meckern, wenn nur mehr los gewesen wäre.
Eigentlich war es so, daß der Film seine ganze Länge dafür brauchte bis die Studenten festgestellt hatten, was mit den verwilderten Mädchen los ist und sie dann auch teilweise etwas an sich zu gewöhnen. Die Diskussion, die dann zwischen den Studenten stattfand, war ganz brauchbar, denn da wurde intensiv über Schuldfähigkeit und die Hintergrund-Geschichte diskutiert. Die waren viele Jahre in einem "Hostel" gequält worden, wovon Null-komma-nix gezeigt wird, nur einige kurze Rückblicke, wie sie sich zu Kannibalen entwickelt haben. Dabei beissen sie einen Kerl tot, das war's auch schon.
Darstellerisch waren die acht Leute (4 Studenten, 4 Wilde Mädchen, mehr kamen nicht vor) gut. Man hatte wirklich den Eindruck, die haben ohne Zivilisation gelebt. Die Bewegungen, die Mimik, das Verhalten (überall hinkeln, ins Hemd schnäuzen, usw.). Also beide Seiten spielten überdurchschnittlich gut und da nehme ich gerne professionelle Horrorfilme aus dem Low-Budget-Bereich dazu, nicht nur Amateurzeug.
Wenn man länger über die Sache nachdenkt, war es eigentlich doch relativ interessant diese Angelegenheit sich so natürlich entwickeln zu sehen. Fast gar nicht wie ein Film, sondern wie ein dokumentarische Beobachtung. Effekte und einige blutige Rückblicke hätten aber gut gewürzt, nur die fehlten ganz. Als Vorgeschichte, fast wie ein Prequel zum Zweiten noch irgendwie sinnvoll, aber für sich allein zu lahm.
![3/10 [film]3[/film]](https://nightmare-horrormovies.de/core/images/smilies/smiley259.png)
Teil 2 "Kaum besser als ihr"
106 Minuten
Bin mit gewissem Vorbehalt an den zweiten Teil rangegangen, weil ich dachte 106 Minuten, das ist ja noch länger als der Erste und der kam einem schon lang vor.
Aber hier war alles anders. Das fängt bei den anderen Bildern an, die offensichtlich gefärbt waren und sehr viel mit Beleuchtung arbeiteten. Düstere oder fröhliche Stimmungen wurden auch optisch unterstrichen und nicht alls in gleicher Art durch (wie beim Vorgänger).
Und Musik, die gab's recihlich. Mindestens jede zweite Szene hatte Musik und zwar ganz stimmungsabhängig hart oder schaurig-schön oder zuckersüß. Die war wirklich Klasse und passte auch ganz extrem gut. Wenn ein strenger Religions-Heini die eine mit einer Rute geprügelt hat und ihr in Zeichensprache erklärt warum, spielt dann tatsächlich "Consequences follow" im Hintergrund. Allein die Songs im Abspann waren schon das Einlegen der DVD wert.
Der Film hat auch einen viel besseren Sprachton. Man versteht meistens was die Leute sagen. Bis auf einzelne Szenen, wo irgendwelche Verzerrungen sind, aber zu 90 % ist alles klar.
Und dunkler ist er. Nicht zu dunkel, wie so mancher andere, aber stimmungsvolles Grusel-Dunkel vielfach.
Die Darsteller, mehrere Dutzend, muss ich in zwei Gruppen einteilen. Die Nebenrollen waren fast alle Kacke. Wirklich teilweise Reality-TV. Aber es gab ja über ein Dutzend Hauptrollen. Die 8 Leute aus Teil 1 waren noch besser geworden. Besonders die verwilderten Mädchen waren Extraklasse. Die mit den langen Haaren hat so gespielt, als ob die gar kein normaler Mensch ist. Krass. Irgendwie auch liebenswert die kannibalischen Girls. Iregndwo zwischen niedlich, eklig und gefährlich. Immerhin sollen die ja Babys gefressen haben. Das wird natürlich nicht gezeigt.
Außer den Studenten und den Kannibalinnen spielen auch die vier Schurken (2 Fromme und 2 Vergewaltiger) sehr gut. Denen scheint das richtig Spaß zu machen, so böse sein zu dürfen. Und der Typ, der die eine verarztet ist auch richtig natürlich, son Kumpeltyp.
Aber mit Effekten ist's diesmal zeigefreudiger. Da gibt's gleich am Anfang rausgerissene Fleischstücke aus einem Lümmel, der dann verreckt. Der Catfight zwischen zwei Tiermädchen ist dann auch ganz nett.
Das Finale läßt ahnen, warum die die Rohnstocks geholt haben. Da werden Kehlen durchgebissen, rausgerissen und die Leute verbluten sichtbar. Klar, nicht das Gemtzel, was die Rohnstocks sonst abliefern, aber immerhin mal richtig Dampf an den Blutpumpen. frog
Der Unterschied zum ersten Teil ist groß.
Viel flottere Handlung (man braucht immer noch Geduld, aber es passiert gefühlt das Zehnfache vom ersten), unterhaltsame Abwechslung, weil so viele Handlungen fast gelichzeitig ablaufen und hin- und hergeblendet wird. Viel kürzere Szenen, nicht mehr 5 bis 10 Minuten, sondern höchstens mal 1 bis 2 Minuten. Endlich mal filmwürdige Musik und auch harte Effekte. Und der Inhalt ist gut, denn man stelle sich vor, Mädchen haben jahrelang so gelitten und dann versuchen sie wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen und dann kommen neue Leute und quälen die auf andere Art. Das die dann aggressiv werden, ist nachvollziehbar. Charakterentwicklungen und wirklich sehr unterschiedliche Typen gibt's auch. Und endlich auch mal Nacktszenen.
![6/10 [film]6[/film]](https://nightmare-horrormovies.de/core/images/smilies/smiley262.png)