• Alternativer Titel: Inspektor Perrak greift ein
    Produktionsland: Deutschland
    Produktion: Luggi Waldleitner
    Erscheinungsjahr: 1970
    Regie: Alfred Vohrer
    Drehbuch: Manfred Purzer
    Kamera: Ernst W. Kalinke
    Schnitt: Jutta Hering, Susanne Paschen
    Kostüme: Irms Pauli
    Budget: ca. -
    Musik: Rolf Kühn
    Länge: ca. 92 Minuten
    Freigabe: FSK 16
    Deutscher Kinostart: 17. April 1970

    Darsteller:

    Horst Tappert: Perrak
    Werner Peters: Heinz-Fritz Bottke
    Hubert Suschka: Karl Kaminski
    Walter Richter: Ede
    Erika Pluhar: Claire Imhoff
    Judy Winter: Emma Kastelbauer, „Trompeten-Emma“
    Wolf Roth: Nick
    Berno von Cramm: Uwe Klaus
    Carl Lange: Polizeipräsident
    Hans Daniel: Oblomow
    Arthur Brauss: „Casanova“
    Hans Schellbach: Friedrich Imhoff
    Jochen Busse: Dr. Rembold
    Georg Michael Fischer: Joschi Perrak
    Gilbert-André Ehoulan: „Bimbo“
    Ramonita Vargas: Kosy
    Mikel Sugar: Transvestit
    Rudolf Erbert: Gerichtsmediziner
    Angie Stardust: Pinky

    Handlung:

    Auf einer Müllhalde wird die Leiche eines Transsexuellen gefunden. Inspektor Perrak vom Sittendezernat übernimmt den Fall. Die ersten Spuren führen Perrak in ein Nobelbordell.

    „Perrak“ ist ein eher unbekannter Film von Alfred Vohrer. Sehr schade, denn viele Filmfreaks werden somit nicht wissen, was sie hier verpasst haben. Vohrers Film bietet nämlich eine ganze Menge exquisiter Dinge. Zwielichtige Gestalten innerhalb eines dreckigen Gesamtbilds ist ein Teil davon. Ein vereinzelnd schäbiges und schmieriges Ambiente in dem ein Halunke dem anderen Feind ist und für Geld über Leichen geht, ein weiterer Teil.

    Den Kriminellen gegenüber steht Horst Tappert als Inspektor Perrak, der ebenfalls nicht der Zimperlichste ist. Perraks Verhalten ist nicht mit dem eines Vorzeigepolizisten zu vergleichen, ganz im Gegenteil. Wenn man bedenkt, dass „Perrak“ aus dem Jahr 1970 stammt und Stefano Vanzinas „Das Syndikat“ von 1972, so kann man schon zu dem Entschluss kommen, dass „Perrak“ eine gewisse Pionierfunktion für den italienischen Polizeifilm hat/te. Zweifelsohne kommt „Perrak“ dem Grundprinzip des italienischen Genrekinos, sprich dem italienischen Polizeifilm recht nahe.

    Die Darsteller in Vohrers Film agieren allesamt sehr gut. Bei dem namhaften Besetzungsstab nicht gerade verwunderlich, aber trotzdem muss die Intensität der Darsteller besonders lobend erwähnt werden. Arthur Brauss und vor allem Berno von Cramm machen als Vertreter der kriminellen Riege keine Gefangenen, sondern gehen straight, fies und gemein vor, auch wenn sie mit ihrer Skrupellosigkeit nicht immer den gewollten Erfolg zelebrieren können. Horst Tappert spielt die Rolle des Perraks so wie man es sich in einem Film dieser Machart wünscht. Alles richtig gemacht, Horst! In den weiblichen Parts wissen Judy Winter und Erika Pluhar ebenfalls sehr zu überzeugen.

    Die eher minimale Grundstory die der Film aufweist, ist jederzeit in der Lage für weitere Verwicklungen und unangenehme Situationen der Hauptdarsteller zu sorgen. Dabei werden auch die sexuellen Ausschweifungen (dezent formuliert) der besseren Gesellschaft angesprochen.

    Fazit: „Perrak“ ist ein eher unbekanntes Juwel. Ein deutscher Polizeifilm der volle Breitseite nach vorn geht und mit einem sarkasmusähnlichen Wortwitz untermauert ist. Kurzweilig und absolut sleazy.


    [film]9[/film]

  • Gestern endlich die DVD von Pidax bekommen der auch noch als nettes Extras das alte Presseheft in Bookletform beiliegt.Es ist Jahre her das ich diesen äusserst sleazigen Krimi der siebziger Jahre zuletzt gesehen habe und er hat nichts von dem Reiz verloren den ich damals schon empfunden habe.Horst Tappert der uns allen ja als Derrick bekannt sein dürfte verkörpert den Kommisar hervorragend und legt einen Glanzauftritt hin.Wenn man manche Reviews dieses hervorragenden und aussergewöhnlichens Streifen liest ziehen diese im Finale Querverweise zu Dirty Harry was in der Tat gar nicht mal weit hergeholt ist.Trockener Humor gepaar mit einer ordentlichen Härte verspricht siebziger Jahre Fans ein kurzweiliges Filmvergnügen weshalb ich hier auch nur die Höchstnote von

    [film]10[/film]

    Punkten vergeben kann.Mittlerweile gibt es ja eine Neuaflage von Dynasty-Films die in der neuen Reihe "Deutsche Krimi-Klassiker" als Nr.2 erschienen ist.Wer also Spass an solchen Filmen hat kann ihn nun recht günstig erwerben wobei ich denen auch direkt die Nr.1 der Reihe "Fluchtweg St.Pauli" empfehlen möchte.

  • Was ein cooles US Poster.

    Entstehungsgeschichte:

    Bei "Perrak" handelte es sich bereits um den vierten Film, den Regisseur Alfred Vohrer für Luggi Waldleitners Roxy Film inszenierte.
    Wie bei den drei Vorgängern verfasste Manfred Purzer unter seinem Pseudonym Ernst Flügel das Drehbuch.
    Dem Zeitgeschmack entsprechend wurde der Film als „pulvertrockener Sittenreißer“ konzipiert.
    Der Film hatte zunächst den Arbeitstitel "Die graue Nonne" und wurde noch während der Dreharbeiten in "Perrak" umbenannt.

    Die Dreharbeiten fanden im Februar und März 1970 in Hamburg statt.
    Die Atelieraufnahmen drehte man im Studio Bendestorf. Das Szenenbild entwarfen die Filmarchitekten Wolf Englert und Günther Kob.
    Für die Kostümauswahl war Irms Pauli verantwortlich.
    Herstellungs- und Produktionsleiter war Erwin Gitt, die Regieassistenz übernahm Eva Ebner.

    Der Hauptdarsteller Horst Tappert hatte bereits in Alfred Vohrers Filmen Der Gorilla von Soho, Der Mann mit dem Glasauge und Sieben Tage Frist die Rolle des Ermittlers verkörpert.

    Zu "Perrak" sagte Tappert: „Perrak ist ein typischer Vertreter meiner Generation, der von vielen Dingen der heutigen Zeit frustriert ist. In seinem Beruf findet er nicht die erhoffte Erfüllung; den täglichen Ballast hat der satt bis oben hin.
    Seinem 18jährigen Sohn gegenüber ist er ziemlich hilflos – andererseits setzt er sich notfalls über dienstliche Befugnisse souverän hinweg.“

    Der Film nahm einige Motive früher Folgen der vier Jahre später startenden Fernsehserie Derrick vorweg.
    Insbesondere die ebenfalls von Alfred Vohrer inszenierte Derrick-Folge "Tote Vögel singen nicht (1976)" weist einige Parallelen zu "Perrak" auf.
    So wird darin abermals eine Leiche auf einer Müllhalde gefunden, und die Spur führt die Ermittler wiederum in das Rotlichtmilieu.

    Für die Besetzung weiterer Rollen setzte Vohrer auf ein Ensemble, das aus namhaften Film- und Bühnenschauspielern wie Hubert Suschka, Werner Peters oder Carl Lange sowie aus Nachwuchsdarstellern wie Judy Winter, Wolf Roth oder Jochen Busse bestand.
    Zudem wirkten in dem Film „echte Transvestiten“ und Transmenschen mit, darunter Ramonita Vargas, Mikel Sugar und Angie Stardust.
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    Veröffentlichung:

    Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft gab den Film am 16. April 1970 ab 18 Jahren frei.
    Die Uraufführung war zunächst für den 17. April vorgesehen.
    Am gleichen Tag sollte ursprünglich auch die Premiere des Films "Das Stundenhotel von St. Pauli" stattfinden. Um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen, verlegte man die Starttermine beider Filme.
    Die Uraufführung von "Das Stundenhotel von St. Pauli" wurde auf den 9. April vorverlegt, während "Perrak" erstmals am 24. April im Universum in München gezeigt wurde.

    Bei den damals durchgeführten Umfragen des Fachblattes Filmecho/Filmwoche, bei denen die Kinobetreiber den kommerziellen Erfolg aktueller Filme auf einer Skala von 1 (ausgezeichnet) bis 7 (sehr schlecht) bewerteten, schnitt der Film mit der Note 2,8 vergleichsweise gut ab.
    Dennoch konnte Vohrer damit nicht an den Erfolg seiner beiden Vorgänger "Herzblatt oder Wie sag ich’s meiner Tochter?" und "Das gelbe Haus am Pinnasberg" mit jeweils mehr als zwei Millionen Zuschauern anschließen.

    Perrak wurde auch international vermarktet.
    So lief er zum Beispiel in Italien unter dem Verleihtitel "Il cigno dagli artigli di fuoco" und in Frankreich als "Enquête sur le vice – Dossier: Perversités sexuelles". Unter dem in zahlreichen Internetquellen genannten Filmtitel Inspektor Perrak greift ein wurde der Film allerdings nie veröffentlicht.

    In den 1980er Jahren erschien Perrak auf VHS-Kassette.
    Im Jahr 2011 erfolgte die Veröffentlichung auf DVD, und die Altersfreigabe wurde inzwischen auf 16 Jahre herabgesetzt.

    Mein Herz schlägt für meine Mama &

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