• Produktionsland: Deutschland
    Produktion: Hark Bohm, Natalia Bowakow
    Erscheinungsjahr: 1978
    Regie: Hark Bohm
    Drehbuch: Hark Bohm
    Kamera: Wolfgang Treu
    Schnitt: Jane Seitz
    Musik: Klaus Doldinger
    Länge: ca. 97 Min.
    Freigabe: FSK 16

    Darsteller:
    Michael Kebschull: Moritz Struckmann
    Kyra Mladeck: Mutter Struckmann
    Walter Klosterfelde: Vater Struckmann
    Elvira Thom: Tante
    Kerstin Wehlmann: Barbara
    Uwe Enkelmann: Uwe
    Dschingis Bowakow: Dschingis
    Grete Mosheim: Großmutter
    Uwe Dallmeier: Kantor
    Marquard Bohm: Barbaras Vater
    Hark Bohm: Arzt
    Eva Fiebig: Witwe
    Wolf-Dietrich Berg: Lehrer


    Trailer:


    Deutsche DVD Fassung: 03.02.2011


    Moritz lebt mit seinen Eltern an der Elbchaussee. Sein Vater hat für sein Unternehmen Konkurs gemeldet. Innerhalb der Familie hat man wenig Zeit für Moritz, was ihn in Tagträume flüchten lässt, in denen er sich an seiner Umwelt rächt.

    Hark Bohms Film entstand nach Nordsee ist Mordsee (die beiden Hauptdarsteller Uwe Enkelmann und Dschingis Bowakow wirken auch hier mit) und spielt im Gegensatz zu Nordsee ist Mordsee, in der Hamburger Oberschicht. Moritz ist mit seinen Problemen auf sich allein gestellt. Er findet bei seinen Eltern kein Verständnis für seine Sorgen und flüchtet aus der Welt der Erwachsenen in seine eigene. Der einzige Bezug den er hat, ist der zu seiner lebensunwilligen Großmutter. Nach deren Tod, ist Moritz von der Scheinheiligkeit seiner Eltern, die auf der Beerdigung in Tränen ausbrechen obwohl sie sich nicht um Moritzs Großmutter gekümmert haben, angewidert, so dass er die Kirche schlagartig verlässt. Der Tod ist nur schmerzhaft für die Lebenden, so Moritz. Eine Aussage, die man nach Ansicht des Films absolut nachvollziehen kann.

    Neben dem Schwerpunkthema des Erwachsenwerdens, spielt Hark Bohm weiterhin auf den Unterschied der Gesellschaftsschichten in den späten 70er Jahren an. Moritz, der aus der Oberschicht kommt, findet erst in der Mittelschicht, dass was er gesucht hat. Selbstverständlich kommen weiterhin, auch Themen wie Vorurteile und Klischees, zum Tragen.

    Fazit: Moritz, lieber Moritz ist ein Film über das Erwachsenwerden und den damit verbundenen Problemen und Ängsten. In der Figur des Moritz steckt mehr Punk-Rock als man erst annimmt und der ein oder andere wird sich in der ein oder anderen Situation, vielleicht sogar selber wieder erkennen. Intelligentes deutsches Kino, so wie man es sich wünscht.


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  • Kritik:

    Der Film macht zu Beginn nachdenklich, wenn zu sehen ist, wie die Oma im Altersheim zwangsernährt wird. Moritz (gespielt von Michael Kebschull in seiner einzigen richtigen Filmrolle) hat nur seine sterbenskranke Großmutter aus dem Altenheim, die er oft besucht, sowie eine wilde Ratte, die zahm zu ihn ist, dazu dann noch die reife und busige Nachbarin und später ein Mädchen was ihn scheinbar schnell abserviert. Eltern, Mitschüler und der Mathelehrer sind ihm hingegen nicht wohl gesonnen, er hat darunter kräftig zu leiden wenn die Klassenkameraden ihn schikanieren und Zuhause aufgrund des schlecht wirtschaftenden Vaters alles gepfändet wird. Im Verlauf des Films werden dann die Personen und Wesen mit denen er gut zu Recht kommt, zunehmend auf brutalste Weise ins Jenseits geschickt. Es gibt erstaunlich viele brutale Szenen wie eine Zunge die halb zerschnitten wird, ein Lehrer aufgeschnitten wird um ihn Bienen unter die Haut zu setzen. Eine sehr beeindruckende Szenen ist, wenn ein paar Jungs mit einem Maschinengewehr an einem Gerümpelplatz im Spiel umher schießen und Moritz in seinem Kopf eine Szene abspielt, wo die Jungen brutal niedergeschossen werden, in wirklich war es zwar nur Spiel, aber es zeigt auf, was in Moritz seinen Kopf zunehmend abgeht und der Alptraum wird im Verlauf lebendig. So wird eine Katze brutal dran glauben müssen. Sehr schockierend ist auch eine Unfallszene, wo das Blut richtig aus dem Oberkörper suppt. Obenrein gibt es noch eine mitreißende Prügelei zwischen den Jungs im richtig runden Finale, wo die kleine Liebesromanze darin auch gipfelt.

    Regisseur Hark Bohm packt im Vergleich zu seinem ebenfalls authentischen Nordsee ist Mordsee nun gewaltig Härte drauf, was man ihm anfangs hier nicht zutraut, wodurch der Film noch interessanter und derb krank wird. Moritz lieber Moritz ist brutal und wie aus dem Leben gegriffen, ein sehr hart Beitrag und eine der abseitigen Filmperlen schlecht hin aus Deutschland.

    „Der Tod ist nur schmerzhaft für die Lebenden.“

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