Originaltitel: Du er ikke alene
Produktionsland: Dänemark
Produktion: Steen Herdel
Erscheinungsjahr: 1978
Regie: Ernst Johansen, Lasse Nielsen
Drehbuch: Lasse Nielsen, Bent Petersen
Kamera: Henrik Herbert
Schnitt: Hanne Hass
Spezialeffekte: Peter Høimark
Budget: ca. -
Musik: Sebastian
Länge: ca. 90 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Anders Agensø, Peter Bjerg, Ove Sprogøe, Elin Reimer, Jan Jørgensen, Jørn Faurschou, Merete Axelberg, John Hahn-Petersen, Hugo Herrestrup, Beatrice Palner, Aske Jacoby, Ole Meyer, Janek Lesniak, Peter Vittrup, Martin Højmark
Inhalt:
Anrührend ehrlich und unendlich poetisch zugleich sind die Szenen des sexuellen Erwachens in YOU ARE NOT ALONE - und waren damit ein Wendepunkt in der Welt des Films über das Erwachsenwerden. In einem dänischen Internat der späten 70er Jahren kommen sich Bo und Kim nahe, zwei Jungs, deren Freundschaft sich zu einer kindlichen Liebesaffäre auswächst. Als einer ihrer Klassenkameraden wegen eines Streichs - er hat Sexbilder im Internat aufgehängt - der Schule verwiesen wird, zetteln die Schüler einen Streik gegen das Internat und seine autoritäre Lehrerschaft an. Allen Anfeindungen zum Trotz zeigen Bo und Kim aller Welt, was sie für einander empfinden.
Trailer:
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Mediabook: 23. Februar 2018
Kritik:
Der Film liegt von CMV im dänischen Originalton vor, wo die deutsche Untertitelung einen gut begleiteten darf. Zu sehen gibt es ein Internat, wo Kinder mit schlechtem Elternhaus ihr junges Leben verbringen werden. Überzogen streng geht es hier nicht zur Sache, sondern eher real. Natürlich muss der Direktor auch mal durchgreifen, wenn die Kinder über die Stränge schlagen. Wir werden mit zumeist Jungs im Alter von 13/14 Jahren konfrontiert, die gerne Streiche machen und ihre ersten sexuellen Erfahrungen ungeniert ausleben. Zu sehen gibt es das Skateboard fahren durch das Jugendheim, Hasch rauchen, mit den Fußball den Direktor ins Gesicht schießen oder Scheiben kaputt ballern, dass ist alltägliches Treiben hier. Dies hält sich aber noch so im Rahmen, dass dies der Zuschauer als Jugendsünde durchgehen lassen wird. Zu sehen gibt es auch, wie die Jungs im Wald Heubuden haben und mit selbst gebasteltem Pfeil und Bogen hantieren. Richtig Klasse und sicher für die Masse doch unbehagen auslösend, liefert der Film anhand von gleichgeschlechtlichen Erfahrungsaustausch. Gezeigt wird vor allem der immense Zusammenhalt der Jungen untereinander, die eine eigene Meinung haben und dem Direktor, aber auch der Schikanierung entgegen stehen. Dies präsentiert anhand von Gruppendynamik, um den stärkeren Paroli bieten zu können. Dies gipfelt dann mit den grandiosen Schlussszenen. Zum einen wird plötzlich gegen Soldaten und deren kriegerische Handlungen Flagge gezeigt, wo die Jungs Maschinengewehre nachmachen und einer der Jungs mit Blut im Mund sterben gedenkt (natürlich gespielt). Anschließend wird dann die angekündigte Filmvorführung im Film von statten gehen, wo die Jungs zuvor ihren eigenen Jugendsender ins Leben gerufen haben, der auch Interviews durchführt, die dann von den Erwachsenen oft geblockt werden. Wobei dann zum Schluß gezeigt wird, dass die Jungs hier sehr tolerant sind, mit Sicherheit mehr als die meisten Erwachsenen. Ironisch und auch Makaber vor allem, weil der Sohn des Direktors mitten im obszönen Geschehen wiederzufinden ist. Was der Direktor dazu wohl meinte, während der Vorführung vor den Erwachsenen und Eltern? Dies wird nicht gezeigt, da der Film nach dem sehr auf-wühlerischen Finale zu Ende ist und sich beim Zuschauer anschließend reichliches im Kopf abspielen wird.
Dänemark hat hier einen außergewöhnlichen und beeindruckenden Film zu bieten, mit sehr viel Charakter-Intensität. Wahnsinn! Die jungen und erstklassigen Darsteller, aber auch die Regie und Crew hatten anschließend nie wieder etwas mit einem Film am Hut, wobei das Werk mit weniger Freizügigkeit und etwas mehr Zensur hierzulande als Lehrfilm herhalten könnte.