Originaltitel: The Brides of Dracula
Produktionsland: Großbritannien
Produktion: Michael Carreras, Anthony Hinds, Anthony Nelson-Keys
Erscheinungsjahr: 1960
Regie: Terence Fisher
Drehbuch: Peter Bryan, Anthony Hinds, Edward Percy, Jimmy Sangster
Kamera: Jack Asher
Schnitt: Alfred Cox
Spezialeffekte: Sydney Pearson
Budget: ca. -
Musik: Malcolm Williamson
Länge: ca. 85 Minuten
Freigabe: FSK 12
Deutscher Kinostart: 24. November 1960
[u]Darsteller:
Peter Cushing als Doktor Van Helsing
Yvonne Monlaur als Marianne
David Peel als Baron Meinster
Martita Hunt als Baroness Meinster
Freda Jackson als Greta
Miles Malleson als Doktor Tobler
Henry Oscar als Herr Lang
Mona Washbourne als Frau Lang
Andrée Melly als Gina
Victor Brooks als Hans
Handlung:
Die junge Französin Marianne begibt sich nach Transsilvanien, um dort in einem Mädcheninternat eine Stellung als Lehrerin anzunehmen.
Auf dem Weg dorthin lässt ihr Kutscher sie in der Nähe eines Gasthauses zurück.
Die Dorfbewohner warnen sie, die Nacht hier verbringen zu wollen.
Da taucht plötzlich Baroness Meinster auf, die alte und unheimliche Schloßbesitzerin.
Sie lädt Marianne ein, die Nacht auf ihrem Schloß verbringen zu dürfen, wo die Baroness völlig zurückgezogen mit ihrer einzigen Bediensteten, Greta, und ihrem Sohn lebt.
Dieser soll gemein gefährlich sein, wahnsinnig und geistesgestört.
Die Baroness hat ihn in einem abgelegenen Teil des Schloßes eingesperrt und hält ihn mit Fussketten an der "langen Leine". Marianne erliegt dem Charme des attraktiven Jünglings und befreit ihn von seinem Gefängnis.
Doch damit lässt sie das tödliche, unbekannte Grauen auf die Dorfbewohner los.
Bald häufen sich mysteriöse Todesfälle; nur gut, dass sich mittlerweile Dr. Van Helsing in dem Dörfchen aufhält und sich des Falles annimmt.
Fazit:
Die guten alten britischen Hammerstudios! Sie haben in den 50er-, 60er- und sogar noch in weiten Teilen der 70er-Jahre das Horror-Genre mitbestimmt und alte Horror-, Fantasy- aber auch Krimigeschichten zu (damaligem) neuen Glanz verholfen.
Mit ihrem ganz eigenen Charme schafften es die Studios, Unmengen von Zuschauern in ihren Bann zu ziehen.
Mit am bekanntesten, ja vielleicht sogar das Aushängeschild der Hammerstudios, waren ihre Vampirgeschichten. Die "Dracula-Version" von 1958 mit Christopher Lee und Peter Cushing bietet zwar in Ansätzen die altbekannte Geschichte um den durchtriebenen Grafen Dracula, welche von Bram Stoker in seinem Roman meisterlich verewigt wurde, jedoch erblickte sie das Licht der Zelluloid-Welt in einer veränderten Version. Diese sorgte für eine neue Popularität des Vampirfilms und machte die beiden Hauptdarsteller, Lee und Cushing, im wahrsten Sinne des Wortes unsterblich!
Da war es nur eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung erscheinen sollte. Zwei Jahre nach "Dracula" erschien nun "Dracula und seine Bräute", jedoch dem irreführenden deutschen Verleihtitel zum Trotz, taucht hier der Graf gar nicht auf. Der umtriebige Hauptvampir nennt sich Baron Meinster, und bis auf "unseren" allseits geliebten Vater aller Vampirjäger, Dr. Van Helsing, erscheint kein bekannter Charakter aus dem sogenannten Erstling "Dracula".
Dies bricht aber dem Film keineswegs das Genick! Es dauert nicht lange, da verliebt sich der Zuschauer in die tolle klassische Ausstattung des Filmes. Spätestens mit Mariannes Ankunft auf Schloß Meinster ist es um ihn geschehen. Die gesamten Kulissen, die Kleider, die allumfassende Gothic-Atmosphäre übt ihren Zauber aus.
Unterstützt wird die visuelle Vielfalt auch durch die passende Musik, die weniger theatralisch daher kommt wie noch in "Dracula". Sogar Orgelklänge vermag man zu erlauschen.
Für viele Genre-Fans soll ja "Dracula und seine Bräute" mit die beste Verfilmung eines Vampirstoffes sein. Soweit würde ich jetzt nicht gehen. Es ist ein sehr guter Film geworden, der dem geneigten Vampirfan so ziemlich alles bietet, was er sehen will: Atmosphärische Szenen auf Friedhöfen oder in Schlößern, Nebelschwaden auf dem Boden, mächtig viele Särge oder auch verführerische Vampire.
Es wirkt garantiert vieles heute sehr altmodisch, die Effekte sind aber meiner Meinung nach sehr zufriedenstellend verwirklicht worden, jedoch wird das "Computerzeitalter" darüber nur müde gähnen können. Die Schauspieler agieren so ziemlich alle mehr als überzeugend, obgleich eine gewisse Theatralik in ihrem Spiel, die aber zu der damaligen Zeit gang und gebe war, nicht zu verleugnen ist. Hervorzuheben ist auf jeden Fall Peter Cushing, der den Dr. Van Helsing nicht nur spielt, sondern auch lebt. Seine Leinwandpräsenz ist auch heute noch ungebrochen! Hut ab vor diesem grandiosen und sehr sympathischen Mimen! Von den weiteren Darstellern gefallen Yvonne Monlaur als hübsche Marianne, die den Grafen von seinen Ketten befreit, Martita Hunt als Baroness Meinster, die vielleicht die tragischste Figur in dieser Geschichte darstellt und Miles Malleson, der hier wieder sein komödiantisches Talent zeigen darf, als angetrunkener Dr. Tobler. Er hatte schon einen lustigen Kurzauftritt im "Dracula" mit Lee und Cushing, als etwas verpeilter Bestattungsunternehmer.
David Peel als Oberbösewicht macht seine Sache ordentlich, wenngleich er Lee, vor allem in Punkto Leinwandpräsenz, in keinster Weise ersetzen kann.
"Dracula und seine Bräute" ist ein sehr schöner [definition=13,1]Vampirfilm[/definition] geworden, der vor allem für Gothic-Horror-Begeisterte interessant sein dürfte. Vielleicht hie und da, für heutige Verhältnisse, etwas redelastig und altbacken, punktet er mit der unglaublich schönen Atmosphäre, wohligem Grusel, sehr guten Darstellern und interessanten Ideen. Er steht dem "Dracula" von 1958 in nichts nach und sorgt für eine Menge kurzweiligen Spaß. Somit haben wir es hier mit einem Klassiker zu tun, den man sich nicht entgehen lassen sollte.