Die durch die Hölle gehen

  • Originaltitel: The Deer Hunter
    Produktionsland: Großbritannien, USA
    Produktion: Joann Carelli, Michael Cimino
    Erscheinungsjahr: 1978
    Regie: Michael Cimino
    Drehbuch: Michael Cimino, Deric Washburn
    Kamera: Vilmos Zsigmond
    Schnitt: Peter Zinner
    Spezialeffekte: Fred Cramer
    Budget: ca. 15.000.000 Mio. US $
    Musik: Stanley Myers
    Länge: ca. 183 Min.
    Freigabe: FSK 16
    Deutscher Kinostart: 8. März 1979

    Darsteller:

    Robert De Niro: Michael Vronsky
    Christopher Walken: Nick Chevotarevich
    John Savage: Steven Pushkov
    Meryl Streep: Linda
    John Cazale: Stanley
    George Dzundza: John Wels
    Chuck Aspegren: Peter „Axel“ Axelrod
    Rutanya Alda: Angela Pushkov
    Shirley Stoler: Stevens Mutter
    Pierre Segui: Julien Grinda

    Handlung:

    Die US-Amerikaner Nick (Christopher Walken), Michael (Robert DeNiro) und Steven (John Savage) haben sich freiwillig für den Einsatz in Vietnam gemeldet. Einen Tag vor der Einberufung feiern sie noch feuchtfröhlich die Hochzeit von Steve und gehen auf eine letzte Hirschjagd, doch in Vietnam werden sie von der Grausamkeit des Krieges bald eingeholt. Von Vietcong-Truppen gefangengenommen und gefoltert, werden die drei dazu gezwungen, gegeneinander im Russischen Roulette anzutreten.

    Kritik:

    Der Vietnamkrieg war erst drei Jahre vorbei, da lieferte Michael Cimono mit The Deer Hunter ein kompromissloses Werk ab, das bei den Berliner Filmfestspielen einen Eklat auslöste. Empört verließen sowjetische Volksvertreter unter Protesten die Vorführung und auch die US-Amerikaner taten sich mit der in der Endszene besungenen Hymne "God Bless America" merklich schwer. Dreißig Jahre später ist längst kein Geheimnis mehr, dass der Vietnamkrieg ein Stellvertreterkrieg zwischen der US-amerikanischen und sowjetischen Weltmacht gewesen ist. Umso mutiger gestaltet sich dieses Werk, denn Michael Cimono lässt nicht den Muster-Amerikaner, sondern Einwanderer russischer Abstammung für die USA in den Krieg ziehen.

    The Deer Hunter zählt zwar zu den Antikriegsfilmen, ist jedoch vielmehr dem Drama zuzuschreiben. Die Kriegsschauplätze machen nur wenige Minuten des Gesamtwerks aus. Mit Ausnahme der Szenen im Gefangenenlager gibt es nicht viel zu sehen, das auf einen Kriegsfilm schließen lässt. Vielmehr geht es um die Veränderungen der Persönlichkeiten, die der Krieg und die Folter durch die Vietcong nach sich ziehen, und was noch markanter ist, den Einfluss, den die Charaktere nach ihrer Rückkehr auf ihre Umwelt ausüben, die in der Heimat verblieben ist. Der Film ist somit auch in drei etwa gleichlange Akte aufgeteilt: während im ersten Teil die Charaktere ausgiebig auf der Hochzeitsfeier vorgestellt werden, dreht sich das zweite Drittel um die Gefangennahme durch den Vietcong. Das letzte Drittel behandelt schließlich die Rückkehr der physisch oder psychisch geläuterten Protagonisten.

    Sicherlich zählt The Deer Hunter zu den besten Kriegsdramen aller Zeiten, jedoch ist die Konkurrenz groß und, was mich betrifft, haben mir einige andere Filme noch besser gefallen. Auch wenn das erste Drittel im Rahmen der Charakterisierung wichtig ist, ist es praktisch ereignislos und der größte Kritikpunkt, denn als Zuschauer wird man behäbig auf das bevorstehende Chaos vorbereitet, wohingegen Francis Ford Coppola in Apocalypse Now und Stanley Kubrick in Full Metal Jacket auf einen solchen Leerlauf weitestgehend verzichten. Erst die markanten Folterszenen und die psychotischen Folgen heben The Deer Hunter auf den Level eines Meisterwerks, dessen Status er sich dann jedoch redlich verdient hat.

    [film]7[/film]

  • Quote

    Original von Venom:

    Auch wenn das erste Drittel im Rahmen der Charakterisierung wichtig ist, ist es praktisch ereignislos und der größte Kritikpunkt, denn als Zuschauer wird man behäbig auf das bevorstehende Chaos vorbereitet, wohingegen Francis Ford Coppola in Apocalypse Now und Stanley Kubrick in Full Metal Jacket auf einen solchen Leerlauf weitestgehend verzichten.

    Eben... und das hat mich irgendwie immer bei "Die durch die Hölle gehen" gestört.

  • Auszeichnungen:

    Der Film wurde bei der Oscarverleihung im Jahr 1979 mit fünf Oscars ausgezeichnet, in den Kategorien Bester Film, Bester Nebendarsteller (Christopher Walken), Beste Regie, Bester Schnitt und Bester Ton.
    Er erhielt vier weitere Nominierungen: De Niro als bester Hauptdarsteller, Meryl Streep als beste Nebendarstellerin, Bestes Drehbuch (Quinn K. Redeker, Louis Garfinkle, Deric Washburn und Michael Cimino) und Beste Kamera.

    1979 Golden Globe für die beste Regie und fünf Nominierungen, darunter als bester Film und für den besten Hauptdarsteller (De Niro).

    Bei den National Society of Film Critics Awards erreichte der Film 1978 in der Kategorie Bester Film den zweiten Platz, Christopher Walken in der Kategorie Bester Nebendarsteller den dritten Platz; Meryl Streep gewann den Preis als beste Nebendarstellerin.

    Bei den New York Film Critics Circle Awards siegte der Film 1978 in der Kategorie Bester Film; Robert De Niro erreichte in der Kategorie Bester Darsteller den dritten Platz, Christopher Walken gewann in der Kategorie Bester Nebendarsteller, Meryl Streep wurde Dritte in der Kategorie Beste Nebendarstellerin.

    Mein Herz schlägt für meine Mama &

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